Mychael Danna

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Die buchstabengetreue Filmadaption eines Bestsellerromans lässt gerade in jenem Aspekt Inspiration vermissen, der dieser Entwicklungsgeschichte eines Mädchens, das sich allein in der Wildnis in North Carolina behauptet, ihren Reiz verlieh: so hübsch die emanzipatorische Saga ausgestattet ist, so fehlen doch jene schwelgerischen Naturpanoramen, die den Ruf der Wildnis, dem die Heldin folgt, zumindest ästhetisch beglaubigen.
Im zweiten computeranimierten Film um die 1938 von dem Zeichner Charles Addams ersonnene »Addams Family« begibt sich die Familie mit der Vorliebe fürs Morbide auf eine Rundreise durch die USA. Die soll den Familienzusammenhalt stärken, nachdem sich Tochter Wednesday von ihren Angehörigen entfremdet hat. Überzeugt der Film wiederum mit einem ansprechenden Design, so kommen doch die spezifischen Stärken dieser Familie dabei zu kurz
Inspiriert von dem wahren Fall der Amanda Knox erzählt Tom McCarthy von einem Redneck aus dem ländlichen Oklahoma, der alles daransetzt seine wegen Mordes verurteilte Tochter aus einem Marseiller Gefängnis zu bekommen. Weniger ein Justizdrama als eine kluge, vielschichtige Charakterstudie und eine ungewöhnliche Vater-Tochter-Geschichte mit einem herausragenden Matt Damon und einer hinreißenden Camille Cottin
In einer Fantasy-Welt, in der magische Elemente mehr und mehr durch technologischen Fortschritt und die damit einher gehende Bequemlichkeit verdrängt wurden, brechen zwei Elfenbrüder zu einer beschwerlichen Mission auf, um mittels eines Zauberspruchs ihren früh verstorbenen Vater für wenige Stunden wieder zum Leben zu erwecken. Der jüngste Animationsfilm aus dem Hause Pixar ist eher etwas für Fantasy-affine Kinogänger, alle anderen enttäuscht er durch allzu bewährte Handlungselemente
Der neue Animationsfilmableger der berühmten 60er-Jahre-Fernsehserie ist mit seinem übertrieben versöhnlichen Ende zu sehr auf Familientauglichkeit aus
Gut gespielt genügt nicht: Das exzellent besetzte Drama über eine Idealistin, die an einen moralischen Scheideweg kommt, krankt an einer emotionslosen Inszenierung und einem überkonstruierten Drehbuch
Fiktionalisierte Biografie der US-amerikanischen Richterin Ruth Bader Ginsburg. In sich stimmig und allzu großes Pathos vermeidend, ist »Die Berufung« mit seiner Hauptdarstellerin letztlich jedoch zu glatt geraten und verblasst hinter der Präsenz der realen Ruth Bader Ginsburg
Die Geschichte hinter der berühmtesten Geschichte von Charles Dickens: Bharat Nalluri erzählt mit opulenter Ausstattung, wie »A Christmas Carol« entstand
Sensibler Kriegsfilm über einen US-Soldaten, der als gefeierter Held eine Heimattournee über sich ergehen lassen muss. Regisseur Ang Lee inszeniert »Die irre Heldentour des Billy Lynn« gewohnt unaufgeregt und realistisch und erzählt von den grotesken Mechanismen der Unterhaltungsmaschinerie, aber auch von der Grausamkeit des Kampfeinsatzes und der Entfremdung zwischen Soldaten und Daheimgebliebenen
Ein an beginnender Demenz leidender Auschwitz-Überlebender zieht los, um den Mörder seiner Familie zu finden: Der kolportagehafte Plot wird veredelt durch die inszenatorische Finesse von Arthouse-Veteran Egoyan – und durch den großartigen Auftritt von Altstar Christopher Plummer