Marc Missonnier

Produzent/in von:

Der Film spinnt ein episodisch erzähltes Netz zwischen drei Frauen auf drei Kontinenten, entpuppt sich aber als weltumspannende Soap-Opera mit Hang zur aufgesetzten großen Geste und Kalenderspruch-Botschaften.
Aus Jules Romains bitterer Farce über den aufziehenden Nationalsozialismus wird unter der Regie von Lorraine Lévy eine eher leichtgewichtige Komödie in harmloser Fifties-Idylle, in der Omar Sy die Bewohner eines französischen Dorfes mit Charme, ­Humor und Herzenswärme zu mehr Glück und Gesundheit verführt: »Docteur Knock«
Ein etwas dürftiges Porträt des Jazzgitarristen Django Reinhardt während der deutschen Besatzung – musikalisch hinreißend, gerät die Schilderung mit unglaubwürdigen fiktiven Figuren auf Abwege
Nach schmerzlicher Trennung samt Sorgerechtsstreit wird die Enddreißigerin Jeanne (Audrey Dana auch als Autorin und Regisseurin) einer heilsamen Körpertausch-Schocktherapie unterzogen. Das Gemächt zwischen den Beinen eröffnet ihr die männliche Perspektive, was vor allem plakativ und gelegentlich auch ganz charmant wirkt: »Mein neues bestes Stück«
Natürlich ist Julien Rambaldis Film »Ein Dorf sieht schwarz« über einen aus Afrika stammenden Arzt, der 1975 eine Praxis in der französischen Provinz übernimmt, hochaktuell. Trotzdem erhebt Rambaldi nie den Zeigefinger. Sein Plädoyer für Toleranz besticht stattdessen durch eine heitere Leichtigkeit und eine feine Ironie
Der Titel verweist auf Arthur Rimbauds Diktum, man sei nicht ernsthaft mit siebzehn Jahren. Aber »Mit siebzehn« dementiert es mit wachsam zärtlichem Blick. Vor der Kulisse eines abgeschiedenen südfranzösischen Tals erzählt André Téchiné von den Umbrüchen im Leben zweier anfangs verfeindeter Jungen, die ihre Liebe zueinander entdecken
Die Geschichte der leidenschaftlichen, aber talentlosen Sopranistin wird zu einer interessanten Studie über fehlgeleitete Selbstwahrnehmung und die fragile Lebenskraft, die aus der Verleugnung eigener Unfähigkeiten entstehen kann
Die Idee ist ebenso gut wie notwendig. In ihrem ersten Film als Regisseurin wirbelt Audrey Dana sämtliche Klischees, die sich im Kino und den Köpfen des (männlichen) Publikums über die französische Frau festgesetzt haben, aufs Heftigste durcheinander. Wie schade nur, dass sie dabei nicht noch weiter zuspitzt und pointiert – und der episodisch erzählte Film als Sketchshow im Fernsehen vermutlich deutlich besser funktioniert hätte
Die liebenswerten Streiche, die Nick den Erwachsenen spielt, hätte jeder gern in seiner Kindheit selber ausgeheckt: Wer sich bisher von den von Sempé gezeichneten und von Goscinny geschriebenen Geschichten des kleinen Nick hat verzaubern lassen, der wird auch die Filmfigur in sein Herz schließen
François Ozon schwelgt in seinem ersten englischsprachigen Melodram »Angel« in prächtiger Ausstattung und simuliertem Technicolor. Wieder setzt er dem Schmerz der Obsession ein Denkmal, beweint den Preis, der bei hemmungslosem Individualismus fällig wird, lackiert sein Sujet jedoch mit allzu viel Manierismen