Kai Mihm

Filmkritiken von Kai Mihm

Bei einem großen Familienfest auf einer italienischen Insel brechen alte und neue Konflikte auf – klingt abgedroschen? Ist es auch. Banale Konflikte und eine unentschiedene Dramaturgie sorgen nicht für große Gefühle, sondern vor allem für gähnende Langeweile: »Zuhause ist es am Schönsten«
Eine Liebe, die in der Hochzeitsnacht zerbricht: Die Verfilmung von Ian McEwans Roman »Am Strand« bewegt durch die subtile Inszenierung, die vieldeutige Geschichte und vor allem die beiden großartigen Hauptdarsteller
Die Geschichte einer Feuerwehrcrew aus Arizona: Glänzend besetzte und angenehm unpathetisch inszenierte »Heldengeschichte«, der es auf Dauer jedoch an Dramatik und Gespür für das dargestellte Milieu fehlt: »No Way Out«
Joaquin Phoenix nimmt es als brütender Profikiller mit einem Pädophilen-Ring auf: »A Beautiful Day« ist weniger ein typischer Genre-Film als eine meisterhaft inszenierte und gespielte Genre-Reflexion. Finster, brutal und poetisch
Ein amerikanischer Manager will in Mexiko seine Entführung vortäuschen und gerät zwischen alle möglichen Fronten. »Gringo« ist eine gut gespielte schwarze Komödie im »Tarantino-Stil«, der es dramatisch an Logik, Originalität und interessanten Charakteren mangelt
Jennifer Lawrence als verführerische russische Spionin und Joel Edgerton als CIA-Agent liefern sich zwischen Budapest und London ein Katz-und-Maus-Spiel. Der Agentenfilm »Red Sparrow« nach dem gleichnamigen Roman fällt vor allem durch sadistische Brutalität und zynischen Sex auf – und durch sonst eigentlich gar nichts
Aaron Sorkins Filmbiografie »Molly's Game« über Molly Bloom, die in den 2000er Jahren den exklusivsten Pokerring der USA leitete, ist glänzend gespielt, leidet aber an selbstverliebten Dialogen und einer fragwürdigen Haltung zu seiner Titelfigur
Genre-Maestro Guillermo del Toro erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer stummen Frau und einem menschenähnlichen Wasserwesen als fantastisches Märchen für Erwachsene – eine Mischung aus Genre-Hommage und moralischem Gleichnis. »Shape of Water« ist hervorragend gespielt und mit souveräner Leichtigkeit inszeniert
Die Geschichte eines Pferdediebs in einem kirgisischen Dorf dient als Rahmen für das gleichermaßen lakonische wie poetische Provinzporträt »Die Flügel der Menschen« – ohne Didaktik, hervorragend fotografiert, mit leisem Humor und auch sonst wohltuend ruhig im Tonfall
Im irischen Arbeitermilieu sucht eine aggressive junge Frau einen Begleiter für die Hochzeit ihrer besten Freundin – und findet dabei zu sich selbst. »Ein Date für Mad Mary« ist eine wundervoll gespielte, mit großem Feingefühl und leisem Humor inszenierte Mischung aus Charakterstudie und Coming-of-Age-Geschichte