Javier Bardem

In der Hitkomödie »Der perfekte Chef« herrscht er über eine Fabrik. Was das Kino betrifft, könnte man sagen: Javier Bardem ist einer der Leitschauspieler unserer Zeit.

Als Schauspieler/in:

Mit seiner Fortsetzung der Sci-Fi-Saga um den Wüstenplaneten Arrakis, das begehrte »Spice« und den Fürstensohn Paul, der nach dem Mord an seinem Vater auf Rache sinnt, beweist Denis Villeneuve abermals, dass Bildgewalt und mitreißende Action keineswegs Vielschichtigkeit und sogar schmerzhafte Ambivalenz ausschließen müssen. Kein perfektes, aber ein höchst beeindruckendes Werk.
Sieht gut aus, hört sich gut an: Die aufwendige Neuverfilmung des Disney-Zeichentrickmusicals als Live-Action-Abenteuer beweist, dass das Studio immer noch die Kunst der Überwältigung beherrscht.
Javier Bardem spielt in dieser als Komödie getarnten Charakterstudie einen Chef, der vorgibt seine Firma mit väterlicher Fürsorge zu führen. Als sich die Dinge nicht mehr fügen wollen, gerät sein ausgeklügeltes Machtsystem aus dem Tritt. Selten ist Kapitalismuskritik derart unterhaltsam und zugleich zurückhaltend klug und bissig.
Denis Villeneuves SF-Film saugt die merkwürdige ideologische Melange des Kultromans so energisch auf wie ein Riesensandwurm und verarbeitet sie zu einem visuell extrem attraktiven Wüstenabenteuer mit Hinweisen auf die aktuelle Weltlage. Trotz Überlänge: Da muss noch was kommen
Ein Tag im Leben eines Demenzkranken: Wo ist der geliebte Mensch, wenn er in der Gegenwart so abwesend erscheint? Diese Frage nimmt Sally Potter als Vorlage für eine assoziative Reise durch Zeit und Raum, Vergangenheit und Erinnerung. Eine schöne Idee, die nicht immer überzeugt, mit Javier Bardem und Elle Fanning als Vater-Tochter-Konstrukt
Die schwierige Rückkehr in die Heimat, das Aufbrechen familiärer Konflikte und eine Kindesentführung: Asgar Farhadis in Spanien angesiedelter psychologischer Thriller »Offenes Geheimnis« verknüpft Starkino mit der Beschreibung gesellschaftlicher Verhältnisse
Zum dritten Mal nach »Requiem for a Dream« und »Black Swan« versetzt sich Darren Aronofsky in die verstörend subjektive Perspektive einer Frau. Doch was auf hypnotische Weise mit subtilen Irritationen beginnt, mündet am Ende in ein überspanntes Orgien-und Mysterientheater: »Mother!«
Alles beim Alten im »Pirates« …-Franchise: Irrwitz an allen Ecken und Enden, Spezialeffekte vom Allerfeinsten, Knallchargenfestpiele, Wortgefechte und Segelschiffballette. Bloß das Drehbuch stört mit disney-typischem Kitsch und misogynen Klischees. So darf es nicht weitergehen, so kann es nicht enden
Sean Penn ist fehlbesetzt als muskelbepackter Scharfschütze, der acht Jahre nach einem Attentat auf einen afrikanischen Politiker von seiner Vergangenheit eingehot wird. Pierre Morel (»96 Hours«) liefert allenfalls Actionroutine mit einem erstaunlich konfusen Plot
Ridley Scott und Cormack McCarthy sind die Architekten eines Thrillers um einen schiefgelaufenen Drogendeal, der zugleich ein Diskurs über die Fallstricke der menschlichen Existenz ist. Doch hinter der visuellen und sprachlichen Brillanz und einem imposanten Staraufgebot lauert eine innere Leere

In der Dokumentation:

Maite Alberdis Dokumentarfilm über den an Alzheimer erkrankten Augusto Góngora, der als TV-Journalist unermüdlich an die Verbrechen des Pinochet-Regimes erinnerte, fasziniert als Auseinandersetzung um individuellen und kollektiven Gedächtnisverlust.

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In der Hitkomödie »Der perfekte Chef« herrscht er über eine Fabrik. Was das Kino betrifft, könnte man sagen: Javier Bardem ist einer der Leitschauspieler unserer Zeit. Thomas Abeltshauser hat ihn getroffen.
Tipp
Die Erfindung der Sitcom aus dem Geist von »I Love Lucy«: Aaron Sorkin zeigt in »Being the Ricardos« fünf Tage im Leben der Lucille Ball.
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Er war auf der ganzen Welt unterwegs. Jetzt hat Alejandro González Iñárritu mit »Birdman« eine Komödie auf engstem Raum gedreht. In einer Einstellung. Naja, fast. Anke Sterneborg porträtiert den Regisseur