Gerhard Midding

Gerhard Midding ist freier Autor für Tageszeitungen (Berliner Zeitung, Die Welt), Zeitschriften (epd Film, filmbulletin) sowie Radio-(rbb Kulturradio) und Fernsehsender (3sat). 

Filmkritiken von Gerhard Midding

Eine Biografie in Fragmenten, ein Museum in Bewegung: die letzten Lebenswochen Vincent van Goghs als ein Pasticcio aus seinen berühmtesten Bildern sowie als kriminalistische Recherche. Dank raffinierter Animationstechnik erwachen dessen Landschaften und Porträts in »Loving Vincent« zu filmischem Leben
Camillos Porträt einer Reihe von »Act up«-Aktivisten, die in den 90er Jahren in Paris für die Rechte der Aids-Opfer kämpfen, ist eine Hommage an Streitbarkeit und Fantasie: »120 BPM«
Philippe Lioret erzählt in »Die kanadische Reise« von einer Vatersuche und einer Identitätsfindung, die vor dem malerischen Hintergrund von Québec spielt. Hauptdarsteller Gabriel Arcand und Pierre Deladonchamps glänzen in einem psychologischen Drama, das sacht der Überraschungsdramaturgie eines Thrillers folgt
Liam Neeson spielt Mark Felt, den Schlüssel-Informanten der Watergate-Affäre, als zerrissenen Patrioten. Regisseur Peter Landesmann liefert Innenansichten von Washington, in denen demokratische Ideale weniger zählen als Machterhalt: »The Secret Man«
Ein Animationsfilm für Erwachsene über sexuelle Unterdrückung und Heuchelei im heutigen Iran. »Teheran Tabu« ist beklemmend, poetisch und zuweilen plakativ
Die Adaption des Romans »Die Lebenden reparieren« von Maylis de Kerangal erzählt vielstimmig von den Konsequenzen, die eine Organspende für das Leben der betroffenen Familien hat
Mit listiger Ironie zeichnet Ruben Östlund in »The Square« das Porträt eines Museumskurators, dessen behagliches Leben aus den Fugen gerät, als ihm Brieftasche und Handy gestohlen werden. Der Gewinner der diesjährigen Goldenen Palme in Cannes stellt Fragen nach persönlicher und gesellschaftlicher Verantwortung, auf die er keine entlastenden Antworten findet
Sein Leben lang ist der New Yorker Firmenberater Norman (Richard Gere) der großen Chance zum sozialen Aufstieg hinterher­geeilt. Als er einen ehrgeizigen israelischen Politiker (Lior Ashkenazi) kennenlernt, glaubt er, endlich sein Glück gemacht zu haben. Joseph Cedar (»Footnote«) inszeniert ihre rätselhafte Verbindung als einen wehmütigen Schelmenroman über Illusionen und Wahrhaftigkeit
Zwei Brüder geraten in die Fänge der Staatsgewalt und verfallen zusehends Wahnvorstellungen. In der hier atmosphärisch eindringlich evozierten Türkei herrschen bürgerkriegsähnliche Verhältnisse, die die Grundfesten der Wirklichkeit und der Zivilgesellschaft aus den Fugen geraten lassen: »Abluka«
Zwei Generationen mit stolz vorgerücktem Babybauch: Dieses Zusammentreffen könnte im 21. Jahrhundert eigentlich unkompliziert sein, aber Noémie Saglios Komödie will es anders. Juliette Binoche und Lambert ­Wilson stehen als werdende (Groß-) Eltern auf ziemlich verlorenem Posten

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Blogeintrag
Steven Spielbergs filmische Reise in die eigene Vergangenheit ist nicht nur das, sondern auch eine Liebeserklärung an seine Eltern. Er erzählt von seinen ersten Schritten als Filmemacher und einem Familiengeheimnis, das sein Leben prägte.
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