Georg Seeßlen

Filmkritiken von Georg Seeßlen

Dramaturgisch unbekümmerter als seine Vorgänger verbindet der neue Pixar-Disney-Film Computeranimation und Detailvergnügen mit einer ausgesprochen zivilen Botschaft von Maschinen, Müll und Menschen
M. Night Shyamalan, der Regisseur, dessen Verdienst es war, die Grenzen der Genres zu überschreiten und die Formeln mit sanfter Subversion aufzulösen, hat jetzt ein formula movie gedreht. Als Gratifikation für diesmal noch verborgeneren esoterischen Schmarrn müssen diesmal ein paar starke Szenen und drei, vier gelungene Einstellungen ausreichen. Echter Trash ist allemal ehrlicher
Alles wie gehabt: Hanekes Remake seines eigenen Films aus dem Jahr 1997 funktioniert so überraschend wie konsequent
Die Wachowskis spielen Matchboxrennen mit Computern und schlechtem Geschmack. Das ist zwar laut, bunt und schnell, aber trotzdem langweilig: »Speed Racer«
Russell Crowe als obsessiver Cop und Denzel Washington als smarter Gangsterboss liefern sich ein respektvoll-verbissenes Duell. Nach einer wahren Geschichte, aber ganz im Genre des Gangsterfilms, hat Ridley Scott einen sehr aktuellen Film mit kritischem Zeitbild und Sinn für ökonomische und psychologische Zusammenhänge gedreht
Anatomie eines Bankraubs: Zwischen Brechtscher Mitdenk-Ästhetik und dekonstruktivistischem Kalkül zettelt Spike Lee in »Inside Man« ein unterhaltendes Spiel mit Genremotiven, Star-Images und New-York-Bildern an. Dass die Rechnung politisch nicht ganz aufgeht, verzeiht man dem Film – denn anregend ist er allemal
Ein Stück Aufklärung: George Clooneys gelungener Medienfilm »Good Night, and Good Luck.« über einen Fernsehmoderator, der sich nicht einschüchtern lässt
»Episode III« mag der beste Beitrag zur neuen Star Wars-Serie sein, aber das macht noch keinen guten Film. Wenn Dich im Weltraum von George Lucas niemand schreien hört, dann, weil es zu laut ist
Mittendrin, nicht nur dabei: »Der Untergang« liefert das Hitler-Bild für die Post-Postmoderne und zahlt dafür einen hohen politischen Preis – der Faschismus erscheint hier als Menschheitstragödie, das Ende des Krieges als Opfer und Wiedergeburt
»Vergiss mein nicht!« ist eine sympathische, gut gespielte und intelligente Fantasy-Love-Story mit ein paar Momenten, die überraschend tief reichen, ohne dass es mit der cineastischen Virtuosität übertrieben würde

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Am 6. Juli, mit 91, ist der große italienische Filmkomponist Ennio ­Morricone gestorben. Statt eines klassischen Nachrufs: eine Hymne auf seine ­unverwechselbare Klangwelt, in der es sägt und seufzt und schluchzt
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Irgendwo heißt es mal, dass einem diese Zeitschleifen-Sache das Hirn frittiert. Vor allem, wenn Leute versuchen, die Geschichte zu manipulieren. Georg Seeßlen über Zeitreise-Fantasien und die Komplikationen, die sich dabei ergeben
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»The Legend of the Stardust Broth­ers« ist einerseits Travestie und Overacting, andererseits Spiegel der japanischen Popkultur an einem historischen Wendepunkt
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Zu viel Champagner, ­groteske Perücken, ­barbarischer Sex, ­Gewalt und mörderische Machthaber. Alles Symptome des ­Niedergangs? Zum Start des historischen Intrigenspiels »The Favourite« ­erkundet Georg Seeßlen das Kino der Dekadenz