Frank Lamm

Kammeramann/frau von:

Gelegentlich nähert sich Christian Schwochows Film über eine neu-rechte Bewegung zwar der Kolportage an. Aber das nimmt ihm nichts von seiner Dringlichkeit. Denn Schwochow fängt die Strategien der Identitären so präzise und so hellsichtig ein, dass man sich immer bewusst ist, wie real die Gefahr ist, die von den Neuen Rechten ausgeht
Neele Leana Vollmars Verfilmung des Bestsellers »Auerhaus« über eine WG von sechs Jugendlichen überzeugt durch ihre Lakonie, tolle junge Darsteller und viel Atmosphäre. Der Rücksturz in die Achtziger ist garantiert
Werkgetreue Adaption von Siegfried Lenz' Bestseller. Während des Zweiten Weltkriegs ist ein elfjähriger Junge hin- und hergerissen zwischen seinem gestrengen Vater und einem weltoffenen Maler, den die Nazis mit einem Arbeitsverbot belegen. Christian Schwochow erzählt das in schweren, erdrückenden Bildern, aus denen jegliches Licht entwichen scheint
Die vierte Adaption von Ödön von Horvàths Faschismusparabel verlegt das Geschehen in eine dystopische Welt von Elitezöglingen – und ist mit ihren Teeniefilmklischees leider mehr wirr als aufklärerisch: »Jugend ohne Gott«
Im historischen Maler-Biopic über Paula Modersohn-Becker spiegeln sich universelle und moderne Themen wie weibliche Selbstbehauptung und die Vereinbarkeit von menschlichen Beziehungen und beruflicher Selbstverwirklichung
Christian Schwochow erzählt in »Westen« eine spannende deutsch-deutsche Geschichte, die gleichzeitig eine Parabel ist über Entwurzelung und Einsamkeit
In den stillen Momenten berührend, verliert »Die Unsichtbare« über eine überforderte Jungschauspielerin aufgrund von zu vielen Figuren, zu vielen Ereignissen, zu vielen Drehbuchideen, die ablenken vom eigentlichen Anliegen der Erzählung
TV-Komiker Christian Ulmen schlüpft in die Rolle eines jugendlichen Mehrfachsitzenbleibers und besucht eine echte Gesamtschule in Brandenburg. Das Ergebnis ist eine gutgemeinte, aber ziellose Dokumödie
Eine gefühlvolle Reise in die Vergangenheit, mit dem Wissen, dass man diese niemals wiedergewinnen kann. Christian Schwochows Abschlussfilm »Novemberkind« ist ein sensibles Porträt einer Familientragödie, die in ihrem Zentrum auch die Tragödie eines ganzen Staates DDR ist

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Tipp
Christian Schwochow verfilmt mit »München« den Robert-Harris-Roman über die diplomatischen Verhandlungen, die dem Begriff »Appeasement« seinen schlechten Ruf einbrachten. Ein veritabler Thriller.