Claudia Lenssen

Filmkritiken von Claudia Lenssen

Connie Walther wagt es, den naturalistischen Einheitsbrei deutscher Filme hinter sich zu lassen. Ihr Blick auf maskuline Reiz-/Reaktionsmuster fordert heraus, wenn auch ihr Experiment als spekulative Kopfgeburt in Erinnerung bleibt: »Die Rüden«
Ulrike Ottinger formt wildes heterogenes Material aus historischen Dokumentar- und Spielfilm­clips zu einem üppigen Bilderfluss, der es ihr ermöglicht, in einem sehr persönlichen Duktus von Menschen, Orten, Künsten und Alltagsbedingungen zu erzählen: »Paris Calligrammes«
Drei Szenegrößen der einstigen Ostberliner Subkultur zeigen, was sie seit 1989 aus ihrem Leben gemacht haben. Sven Marquards Fotografie kopiert heute erfolgreich die exaltierten Posen ihrer verschworenen Modetheatergruppe, Robert Paris sieht seine Berlin-Bilder nur noch historisch, die Muse und Überlebenskünstlerin Dominique Hollenstein feiert als Schmuckproduzentin Schönheit und Gelassenheit. Ein nostalgisches Porträt von Annekatrin Hendel
Simon Jaquemet nutzt den Topos einer Jugendliebe für einen Mysterythriller, in dem er Fragen von Schuld und Abhängigkeit, Hybris und Erlösung mit einem eindrucksvollen Frauenporträt verknüpft: »Der Unschuldige«
Der Film malt die positiven Effekte von beispielhaften Umweltaktivitäten mit ebenso viel Schaulust aus. In virtuellen Bildern entwirft »2040 – Wir retten die Welt« die fantastisch harmonische Sci-Fi-Vision einer besseren Zukunft
Die Verfilmung der wahren Geschichte eines amerikanischen Neonazi-Aussteigers mischt Realismus mit Thrillermomenten, Liebesutopie und einem humanistischen Appell: »Skin«
Liebevoll aufgespießtes Zeitkolorit, eine strahlend unkonventionelle Hauptdarstellerin und atemlos in Stellung gebrachte Gags machen in dieser in den 80ern angesiedelten Coming-of-Age-Komödie schmunzeln
So intensiv und zärtlich, wie Luzie Loose hier die fragile Freundschaftsgeschichte zweier Mädchen erzählt, ist dieser Coming-of-Age-Film über seine pädagogisch verwertbaren Themen hinaus vor allem ein mitreißendes Kinoerlebnis: »Schwimmen«
Russell Harbaugh erzählt in seinem Langfilmdebüt mit viel Geduld und Atmosphäre vom Beziehungsgeflecht um Suzanne (Andie MacDowell), die nach dem Tod ihres Mannes einen neuen Aufbruch wagt gegen den Willen ihrer erwachsenen Söhne
Eine junge Frau, von Geburt an stumm, lebt ein naturverbundenes und unabhängiges Leben in der Provinz. Der soziale Druck von Familie und Umfeld auf sie ist allerdings immens: »Sibel«

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»Ich und Kaminski«, »Die Vermessung der Welt« – die Romane von Daniel Kehlmann werden gern verfilmt. Jetzt hat er einen vorgelegt, der gleich vom Film handelt: einer Phase im Leben des Regisseurs G. W. Pabst
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Kreativ und politisch hellsichtig: Wie sich ostdeutsche Filmemacherinnen mit ihren Erfahrungen in der DDR und vor allem nach der Wende auseinandersetzten, zeigt der Essayband »Was wir filmten«.
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Als Malerin expressiver Selbstporträts ist Maria Lassnig längst eine »Klassikerin«. Nun ist ihr filmisches Werk aufgearbeitet worden – inklusive des Nachlasses. Fundstücke voller Lust an Themen und Formen . . .
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Ergreifend: Die 67. Kurzfilmtage Oberhausen reflektieren die Pandemieerfahrung und zeigen politisches ­Bewusstsein
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Seit sieben Jahren veranstaltet der Verband der deutschen Filmkritik die Woche der Kritik. Die Auftaktkonferenz beschäftigte sich mit »Konsequentes Handeln, inkonsequentes Kino« 
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Keine Festivalbesucher in den Straßen: Auch die traditionellen Oberhausener Kurzfilmtage fanden ausschließlich im Netz statt
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Das Trauma des Krieges – Das Filmfestival Cottbus, in diesem Jahr zum 25. Mal, ist ein Schaufenster für die Filmländer Mittel- und Osteuropas
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Die belgische Regisseurin setzte ihrem Leben am 5. Oktober in Paris ein Ende. Claudia Lenssen blickt auf ihre künstlerische Karriere