07/2014

In diesem Heft

Tipp

Christoph Hochhäusler spricht am 8.7. im Frankfurter Filmmuseum mit epd Film-Autor Ulrich Sonnenschein
In Joss Whedons "Viel Lärm um nichts" kommt Shakespeare-Text per SMS: Fünf Filme, die die Originalworte des »Barden« mit Aktualität verfremden
David Bowie ist ein Ausnahmekünstler, ein Pop-Phänomen – und ein Schauspieler, der in schrägen Rollen überzeugte. Der Berliner Gropius-Bau widmet ihm eine große Ausstellung
Bei seiner Premiere 2013 gewann das streng formal inszenierten Familiendrama "Die Frau des Polizisten" als deutscher Beitrag den Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Venedig. Am 27. Juli zeigt das Deutsche Filmmuseum Frankfurt den Film ab 19:30 Uhr. Im Anschluss spricht Karsten Visarius von epd Film mit Regisseur Philip Gröning
Glück und Schmerz, Geborgenheit und Verlorenheit in einer Ersatzfamilie, in der die alleinerziehende Mutter von vier Kindern an Aids stirbt: In ihrem Spielfilmdebüt lotet die mexikanische Regisseurin einen erweiterten Familienbegriff aus, den sie als junge Frau am eigenen Leib erfahren hat

Thema

Schauspielerin Melissa McCarthy zeigte spätestens in »Brautalarm«, wie man die Dickenklischees ganz unverschämt unterlaufen kann und damit zum Star wird
Unsere "Steile These" des Monats Juli
Filme zeitgleich im Kino, auf DVD und im Netz herausbringen? Das nennt man Day-and-Date-Release, und manche halten es für die Rettung der kleinen Filme, der Independents. Eine Recherche
Musikdokus gab es viele in den letzten Jahren. Jetzt startet die populäre Indie-Band The National »Mistaken for Strangers«
In der Kirche. Da gibt’s nichts zu lachen. Oder doch? Birgit Roschy über Komödien, in denen sich die Weltreligionen streiten – und zusammenraufen

Meldung

Interview mit Don McKellar über seinen Film "Die große Versuchung"
Interview mit Alec Baldwin über den Film "Verführt und Verlassen"
Cannes 2014: Die stille Macht der Privilegien war eines der beherrschenden Themen der Filme im Wettbewerb
Istanbul, ein Tulpenmeer. Die Tulpe ist die Nationalblume der Türkei – und als »Goldene Tulpe« die Auszeichnung des Istanbuler Filmfestivals. Und das zeigte in diesem Jahr türkisches Kino zur Lage der Nation
Richard Linklater über die Arbeit mit seinen Schauspielern und das Spiel mit der Zeit in "Boyhood"

Filmkritik

Der diesjährige Berlinale-Sieger ist ein makabres Puzzle aktueller chinesischer Verhältnisse. In seinem einfallsreich konstruierten Film noir nutzt Diao Yi'nan die Genremuster, um von der Verharschung des gesellschaftlichen Klimas zu erzählen
Wie wäre es, 25 Millionen im Lotto zu gewinnen? Fabian Möhrke stellt in seinem ruhigen, feingliedrig-realistischem Drama heraus, dass man weniger mit dem Geld als mit der Tatsache, dass alles anders wird, fertig werden muss
Der Schweizer Autor und Regisseur Daniel von Aarburg erzählt in seinem Dokumentarfilm anhand von Zeitzeugeninterviews, Archivmaterial und Nachinszenierungen die Lebensgeschichte von Hugo Koblet, der großen Schweizer Radfahrerlegende der 50er Jahre – kurz bevor sie ganz in Vergessenheit gerät
Impressionen von der Kasseler Documenta 13: Ein Film wie ein langer Ausstellungsrundgang oder wie ein Tagebuch, in dem kurze Begegnungen und erste Eindrücke zu einer vorgeblich objektiven, in Wahrheit aber profillosen Bestandsaufnahme zusammenschmelzen.
Low-Budget-Sci-Fi-Murks über ein Studententrio, das womöglich von Aliens entführt wurde und sich in einer rätselhaften Forschungseinrichtung wiederfindet
Frankreich bereichert jedes Jahr aufs Neue das Kino mit einem umwerfend schönen Animationsfilm. Wir sehnen uns mit Jack nach Andalusien und fragen uns, ob und wie er es wohl schaffen wird, sein Kuckucks­uhrenherz auszutricksen
Gareth Evans beschreitet mit dem Sequel zu seinem Überraschungserfolg neue Wege. Statt erneut auf ein gradliniges Martial-Arts-Spektakel zu setzen, wagt er sich an ein extrem komplexes Gangsterepos, von dessen grandios choreographierten Actionszenen eine enorme Wucht ausgeht
Als sich bei einem großen Boule-Wettbewerb ausgerechnet der algerischstämmige Momo (Atmen Kelif) als Bester entpuppt, greifen seine Konkurrenten zu fiesen Tricks. Doch auch Momos Mentor (Gérard Depardieu) weiß sich zu helfen. Eine vorwiegend harmlose, in ihren unerwarteten Pointen aber auch hübsch schlitzohrige, französische Sport- und Integrationskomödie mit Depardieu als im wahrsten Sinne des Wortes raumgreifenden Nebendarsteller
Eine flott zusammengedrechselte Heirats­komödie aus dem multikulturellen Frankreich, die mit ihrem bourgeoisen Personal aber an die realen Probleme einer Einwanderungsgesellschaft wenig rührt: »Monsieur Claude und seine Töchter«
Tobias Müller blickt in seinem Dokumentarfilm auf den bäuerlichen Familienbetrieb als mögliches Auslaufmodell. Die Konflikte werden ohne Doku-Soap-Anflüge vor der Kamera ausgetragen und auch wenn der Film deutlich zeigt, dass eine neue EU-Schweinestallverordnung einen Betrieb in die Knie zwingen kann, hält er sich von allen agitatorischen Zwischentönen fern
Ein Trio lebenslustiger Alt-68er trifft auf drei spießige Studenten: Mit Gespür für den authentischen Tonfall und die komischen Absurditäten des menschlichen Zusammenlebens prüft Ralf Westhoff in »Wir sind die Neuen« unterschiedliche Lebensentwürfe im Wandel der Zeiten
Der Literatur-Dokumentarist Harald Bergmann erweist sich mit seiner neuesten Arbeit erneut als Filmemacher, dem es gelingt, sich seinem biografisch-literarischen Stoff, hier: Vladimir Nabokov, auch kongenial synästhetisch anzuverwandeln und so aus alter Kunst neue, autarke Kunst zu schaffen
Pilgern als generationsübergreifendes Familientherapeutikum: Michael Ammann will von den Irrungen und Wirrungen des Lebens erzählen, kann aber seinen Figuren kein richtiges Leben einhauchen
Die gelungene Dokumentation des Scheiterns eines Dokumentarfilms und zugleich eine Farce über das Film- und Musikgeschäft
Nach dem Mord an seiner Enkeltochter setzt einer der reichsten Männer Japans ein hohes Kopfgeld auf den Mörder aus. »Wara No Tate« ist ein spektakulärer Actionfilm, der die moralische Frage nach dem Wert des Lebens überaus eindringlich thematisiert
Von der Theorie in die Wirklichkeit fällt Stephan Geenes zweiter Spielfilm, in dem die spätpubertierende Aziza sich mit Freundinnen durch ihre Nachbarschaft treiben lässt. Geene registriert mit feinen Sensoren einen gesellschaftlichen Wandel, dem sich die internationale Jugend mit hedonistischer Verweigerungshaltung zu entziehen versucht
Mit Preisen überhäuft, gehört Andreas Steinhöfels Roman mittlerweile zur Schullektüre. Neele Leana Vollmars mit Karoline Herfurth, David Kross und Ronald Zehrfeld sehr namhaft besetzte Verfilmung wird der Vorlage auf wunderbare Weise gerecht
Ein Vater und sein zukünftiger Schwiegersohn machen vor der Ehe noch mal einen drauf: Anthony Marcianos Buddy-Komödie zündet ein Feuerwerk liebenswürdig schräger Ideen
Ein Familienvater, der bei der Vertreibung aus Pakistan alles verloren hat, erzieht seine vierte Tochter zu seinem Sohn und Stammhalter. Halb Geistergeschichte, halb Psycho- und Politdrama, überzeugt »Qissa« vor allem in visueller Hinsicht
Sieben Verlorene der Nacht begegnen sich in einem bizarren Traumpalast, darunter Eric Cantona als poetisches Sexmonster. Regisseur Yann Gonzalez haucht mit seinem melancholischen Film der schönen, genuin französischen Tradition des erotisch-fantastischen Kinos neues Leben ein
Es kommt selten vor, dass der Titel eines Animationsfilms von einem Gedicht Paul Valérys inspiriert wurde – »Der Wind hebt sich, wir müssen anfangen zu leben« – und in ihm dann noch eine Figur aus dem »Zauberberg« auftritt. Hayao Miyazakis elfter Langfilm »Wie der Wind sich hebt« ist der am wenigsten kindliche seiner Karriere: Ein Abschied vom Kino im Zeichen träumerischer Reife
James Toback und Alec Baldwin fahren nach Cannes, um eine Filmidee zu verkaufen und verwursten das zu einem entspannten Dokumentarfilm über die Arthouse-Industrie und ihr jährliches Klassentreffen in Cannes
Jean-Pierre Jeunet nutzt in seinem ersten 3D-Film das Format, um das Vertraute exotisch erscheinen zu lassen. Die Geschichte eines zehnjährigen Wissenschaftsgenies aus Montana ist ein Meisterstück sensiblen Erfindungsreichtums
Die Bewohner eines desolaten Fischerdorfs in Neufundland versuchen mit einer großangelegten Scharade, einen Arzt aus der Stadt zum Bleiben zu bewegen. Skurrile Typen und ein paar gute Ideen wiegen eine Inszenierung nicht auf, die plump auf ein Maximum an Wohlgefühl zielt
Glück und Schmerz, Geborgenheit und Verlorenheit in einer Ersatzfamilie, in der die alleinerziehende Mutter von vier Kindern an Aids stirbt: In ihrem Spielfilmdebüt lotet die mexikanische Regisseurin einen erweiterten Familienbegriff aus, den sie als junge Frau am eigenen Leib erfahren hat
»Avengers«-Regisseur Joss Whedon hat Shakespeares Komödie in scharfen Anzügen und flatternden Kleidchen inszeniert, mit Schauspielern aus seinen Serien und Filmen. Das ergibt keine ganz neue Lesart, prickelt aber schön, ist ein bisschen genderbending und sieht gut aus
Es war einmal Dornröschen – bloß etwas anders, als Sie bisher dachten. 55 Jahre nach dem Zeichentrick-Klassiker erfindet Disney das Märchen als opulentes CGI-Spektakel neu. Im Zentrum: eine imponierende Angelina Jolie
Die Nouvelle Vague und auch Woody Allen standen Pate für diese muntere, von Sprache und Stil getriebene »Dramödie« um drei Pariser Freunde um die 30. Obwohl eine Liebesgeschichte im Zentrum steht, geht es auch um Tod und Vergänglichkeit. Ein paar Konzentrationsschwächen macht der Film durch Schwung, Leichtigkeit und eine klare Haltung wett

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