Kritik zu Um jeden Preis

Trailer englisch © Verleih

Baby-baby, balla-balla: Kim Basinger spielt eine reiche Businessfrau mit zwanghaftem Kinderwunsch. In der Not greift sie zu drastischen Mitteln, während Regisseur Anders Morgenthaler daraus einen meditativen Thriller macht

Bewertung: 3
Leserbewertung
2
2 (Stimmen: 1)

Können wir nicht einfach so traurig sein? Wir haben Geld«, sagt Peter (Sebastian Schipper) mit traurigen Augen. Seine Lebensgefährtin Maria (Kim Basinger) blickt stoisch aus dem Fenster der sterilen Yuppie-Wohnung in der Hamburger HafenCity. Geld war für beide bislang stets das einfache Mittel zu Glück: Er ist erfolgreicher Filmemacher, sie Geschäftsführerin einer Speditionsfirma. Was aber zum wirklichen Glück fehlt, ist ein Kind. Doch Maria hat bereits ein Dutzend Fehlgeburten hinter sich. Bei der letzten verlor sie so viel Blut, dass sie für ein paar Minuten klinisch tot war. Diese Belastungsprobe ist eindeutig zu heftig für die Beziehung der beiden.

Der dänische Regisseur und Autor Anders Morgenthaler analysiert aber nicht die qualvoll bröckelnde Liebe zwischen Mann und Frau, sondern geht einen Schritt weiter. Maria fährt überstürzt in ein tschechisches Dorf, wo Prostituierte angeblich ihre Babys für kleines Geld verkaufen. Den Deal soll ausgerechnet der cracksüchtige Petit (Jordan Prentice) eintüten, den sie unterwegs per Anhalter mitnimmt. Kann Geld tatsächlich jegliche Moral aushebeln? Klar, dass dieser Trip nicht reibungslos enden wird.

Eigentlich Stoff für einen klassischen TV-Krimi, doch Morgenthaler wandelt das Sujet in einen meditativen Thriller um. In atmosphärischen Traumsequenzen erscheint Maria ihr noch ungeborenes Kind als daumengroßes Elfenwesen, das Goldstaub versprüht. Klingt kitschig, illustriert aber vortrefflich, was im Kopf einer 45-jährigen Frau vorgehen mag, deren zwanghafter Babywunsch allmählich in Wahnvorstellungen umschlägt. Fast schon wahnsinnig mag auch die Tatsache anmuten, dass Kim Basinger im echten Leben bereits 61 Jahre alt ist und hier fast 20 Jahre jünger aussieht. Ein Wiedersehen gibt es zudem mit dem wunderbaren schwedischen Urviech Peter Stormare (Fargo), der hier seine überschaubare Rolle als russischer Menschenhändler leider allzu locker aus dem Ärmel schütteln kann.

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt