Kritik zu Transformers 4: Ära des Untergangs

© Paramount Pictures

Die Zahl, die zählt: Für den vierten Teil des einst von Hasbro-Spielfiguren inspirierten Franchises wird ein Einspielergebnis von über eine Milliarde Dollar erwartet

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Einiges spricht dafür, einen Film wie Transformers 4 eher im Rahmen des Wirtschaftsressorts zu besprechen. Schließlich handelt es sich weniger um die Fortsetzung einer Erzählung als um die Neuauflage einer Marke, die um diverse Features ergänzt wurde. Analog zum neuen VW-Golf-Modell spricht man deshalb auch schlicht vom »neuen Transformers-Film«, der eigentliche Titel tut nichts zur Sache. Das wichtigste ist sowieso die Performance des neuen Modells, soll heißen, wie gut der Film die kommerziellen Erwartungen erfüllt.

Das vorläufige Ergebnis? Er performt auf Linie. Für den US-Markt zeichnet sich zwar ab, dass der »Neue« hinter den Einspielergebnissen seiner Vorgänger zurückbleibt. Doch das war zu erwarten. Auch ein für Shia LaBeouf eingewechselter Mark Wahlberg kann der gewissen Ermüdung nach drei Langfilmen mit kämpfenden Robotern, die sich in Autos und zurück verwandeln, nicht abhelfen. Anders sieht es im Ausland aus, besonders in China. Dort nämlich setzte sich Transformers 4 flugs an die Spitze der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Ein Ergebnis, das sich der Tatsache verdankt, dass in China fast täglich neue Kinos gebaut werden und Transformers 4 mit einem in Hongkong spielenden dritten Akt und der Besetzung der populären chinesischen Schauspielerin Li Bingbing auch ganz auf diesen Wachstumsmarkt gesetzt hat. Kein Verriss kann deshalb die ökonomische Freudenbotschaft eintrüben: Transformers 4 wird weltweit mehr als eine Milliarde Dollar einspielen.

Während Superhelden-Filme und andere Action-Reihen – wie jüngst Godzilla oder nun auch Planet der Affen – in geschickter Neuverpackung und dem Input von »Auteur«-Regisseuren sich vom Ruf des reinen Kommerzes befreien konnten, hört es bei Michael Bay für die Popkulturenthusiasten immer noch auf. Als »zynisches und leeres Action­spektakel« werden seine Filme beschimpft; die Transformers mit ihrer Herkunft aus der Welt der Hasbro-Spielfiguren liefern da das Paradebeispiel. Seine Kritiker kann Bay auch kaum mit dem Versuch von Selbstironie umstimmen – zu Beginn von Transformers 4 klagt ein Kinobesitzer darüber, wie ihm die Sequels, Remakes und Reboots das Geschäft versaut hätten. Tatsächlich sollte Bay solche selbstreferentiellen Mätzchen besser lassen, liegt die Stärke des Transformers-Franchises doch eher darin, einer der letzten ironiefreien Bereiche zu sein. Zwar gibt es auch bei Bay Humor, doch Pointen sind hier noch Pointen und kein Augenzwinkern mit den Endlosspiegeln der Kultfilmgeschichte. So weit geht die Direktheit, dass man auf Transformers 1-3 und jegliches Wissen über die Mythologie rund um Optimus Prime und seine Spießgesellen verzichten und den neuen Transformers als Kino pur erleben kann, als reines Spektakel, das für die Zeit seiner Dauer Spaß bereitet und sich auf angenehme Weise auch wieder schnell vergessen lässt.

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