Kritik zu Teufelskicker

© Universal Pictures

Ein weiterer Versuch, die Fußballbegeisterung auch im Kino in bare Münze zu verwandeln: Nach den »Wilden Kerlen« kommen die »Teufelskicker« und wollen ein neues erfolgreiches Kino-Franchise einläuten

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Wie kann man Fußball im Kino abendfüllend darstellen? Die Frage wird so lange gestellt werden, wie Produzenten die Begeisterung für diesen Sport im Kino in klingende Münze umsetzen wollen. Ein Ereignis wie die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Lande, das zu Sönke Wortmanns »Deutschland – Ein Sommermärchen« führte, ist einfach zu selten. Also bleibt noch die Verfilmung populärer Bücher. Deshalb schicken sich jetzt die »Teufelskicker« an, die »Wilden Kerle« zu beerben, die es zu fünf erfolgreichen Kinofilmen brachten, bis deren Stars sich neuen Herausforderungen stellen wollten.

»Teufelskicker« basiert auf einer Vorlage der Autorin Frauke Nahrgang, von der, so die Verleihwerbung, »bereits über 1 Million Bücher und Hörspiele verkauft wurden«. Das Gerüst der Geschichte liefert einmal mehr die klassische Underdog-Erzählung: Ein Junge ist neu in der Stadt, seine Leidenschaft gilt dem Fußball, aber die Kicker des einzigen Vereins der Stadt lassen ihn abblitzen. Zum Glück gibt es in seiner Schule noch ein paar andere fußballbegeisterte Außenseiter. Also gründet man flugs die »Teufelskicker« auf dem Gelände eines einstigen Stadions. Verstärkung erhalten die fünf durch die »Rooftop Gang«, eine Gruppe von Jungs, die mit »Parkour« von sich reden machten. Die Sportart »Parkour«, eine Kombination aus Klettern und Laufen, deutschen Kinogängern aus der Eingangssequenz des James-Bond-Films »Casino Royale« bekannt, hat man der Vorlage hinzugefügt, sie ist tatsächlich kinogemäß (im Nachspann wird darauf hingewiesen, dass sie von Profis ausgeführt sind und nicht zur Nachahmung empfohlen).

Zudem hat man den Film mit einer Familiengeschichte versehen, genauer: gleich zwei Familiengeschichten: da ist der Protagonist, der zwölfjährige Moritz, der gerade mit seiner Mutter in die fremde Stadt zum Großvater gezogen ist, nachdem die Mutter ihren Mann verlassen hat. Und da ist die Familie von Catrina, dem einzigen Mädchen in der Teufelskicker-Mannschaft. Deren Mutter ist nämlich in zweiter Ehe mit dem örtlichen Bauunternehmer Rothkirch verheiratet, Präsident des Fußballvereins und Vater von Mark, dem fiesen Mannschaftskapitän. Und um das Beziehungsgeflecht zu komplettieren, spielten auch noch Großvater Rudi und Rothkirch früher in derselben Mannschaft – jetzt ist der eine Nachtwächter im Unternehmen des anderen. Kein Zweifel: »This time it's personal.« Großvater Rudi lässt sich überreden, die Teufelskicker zu trainieren, die schließlich, wie könnte es anders sein, im Finale den Konkurrenten besiegen und den Pokal holen.

Regisseur und Koautor Granz Henman (»Der Eisbär«) hat das Ganze mit Tempo, aber ohne Hektik in Szene gesetzt, mit einigen bemerkenswerten Szenen, in denen sich Parkour und Fußball zu einer schönen Kunstfertigkeit verbinden. Die besten Dialoge hat Rainer Schöne als grantiger Großvater, während Armin Rohde den Bauunternehmer als erschreckenden Großkotz und Machtmensch verkörpert. Fortsetzung garantiert.

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