Kritik zu The Love Police

© Real Fiction

2013
Original-Titel: 
The Love Police
Filmstart in Deutschland: 
28.11.2013
L: 
90 Min
FSK: 
12

In eigener Sache: Ein Dokumentarfilm über den ehemaligen britischen Finanzberater und heutigen Straßenaktivisten Charlie Veitch, bei dem dieser selbst am Drehbuch mitschrieb

Bewertung: 2
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Zuletzt ging Charles Veitch im Mai durch die britischen Medien, als er öffentlich den von ihm vorher vertretenen 9/11-Verschwörungstheorien abschwor und dafür von der zugehörigen Gemeinde böse abgestraft wurde. Doch die wirklich großen Zeiten mit den Millionen Klicks auf Youtube waren zu diesem Zeitpunkt sowieso schon vorbei. 
 
Los ging Veitchs Internetkarriere nach der globalen Finanzkrise 2008/2009, als der von seiner Bank gekündigte ehemalige Finanzberater sich Kamera und Megafon kaufte, statt einen neuen Job zu suchen. Damit stellte er sich auf Straßenkreuzungen und in Einkaufszentren von London, Manchester oder New York und rief aufrüttelnde Botschaften ans vorbeiziehende konsumierende Volk, während der (anfängliche) Mitstreiter Danny Shine Schilder mit »Everything is OK!« in die Gegend hielt. Bei der bald aufziehenden Polizei wurde dann mit gezielten Unbotmäßigkeiten provoziert und die oft realsatirischen Ereignisse – samt Festnahme – mit der Kamera dokumentiert und ins Netz gestellt. So auch bei diversen Auftritten beim Weltwirtschaftsgipfel in Toronto. Dabei geht es der »Love Police« mit ihren surreal hyper-positiven Botschaften vor allem darum, durch Verfremdungseffekte konformistisches Verhalten aufzubrechen.
 
Dass Veitch bei diesem Film in eigener Sache als Hauptdarsteller und Koregisseur mitwirkt, macht dessen Status als PR-Maschine deutlich. Dass er auch ein egomanischer Selbstdarsteller ist, wird niemanden überraschen. Wenn aber neben neuer Freundin und Urlaubsplänen auch noch die Eltern mit lobenden Statements ins Bild gesetzt werden, riecht das schon peinlich nach Personenkult. Ärgerlich ist auch, dass der nur teilweise untertitelte Film auf großen Strecken mit deutschem Voice-Over überlegt wurde, so dass die Originalstimmen der Akteure nicht mehr zu hören sind. Eine neue Methode zum Kostensparen? Veitch selbst jedenfalls bettelt auf seinen jüngsten Youtube-Stücken schon erbarmenswert direkt um ein paar Groschen fürs Portemonnaie.

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