Kritik zu Lotte und das Geheimnis der Mondsteine

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Die ersten Abenteuer der kleinen Hündin Lotte waren bereits in Episodenformauf KiKA zu sehen, 2006 gab es den ersten Spielfilm, nun kommt das Sequel aus dem traditionsreichen Animationsstudio in Estland ins Kino

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Der Mond ist trotz Apollo-Mission immer noch ein Sehnsuchtsort: Einmal weiß und rund und dann wieder gar nicht zu sehen. Lotte glaubt, der Mond sei aus Kreide. Sie ist eine kleine Hündin, die uns seit dem ersten Film Lotte im Dorf der Erfinder (2006) bekannt ist. In diesem Universum des kleinen kreativen Ortes Gadgetville lebt ein ganzes Hunderudel in friedlicher Koexistenz mit Schweinen, Käfern und sonstigen Tieren zusammen. »Was würden sie ohne mich tun?«, überlegt die Fliege, die das ganze Dorf abends mit dem Satz »Wer früher schläft, ist früher wach« zu Bett schickt. Jeder hat hier seinen Platz und ganz eigenen Auftrag innerhalb der Gemeinschaft. Lotte denkt noch darüber nach, ob sie Erfinderin wie ihr Vater oder Weltreisende wie Onkel Klaus werden will. Aber jetzt geht sie erst mal mit dem alten Klaus auf eine ungewisse Erkundungstour, da in ihrem Dorf zwei vermummte kleine Gestalten aufgetaucht sind, die dem Onkel einen wertvollen Stein stehlen wollten. Das konnte Lotte gerade noch verhindern, aber jetzt ist ihre Neugier geweckt. Der Onkel weiß von zwei weiteren Steinen, die offensichtlich ein mystisches Geheimnis bergen. Lotte und Klaus werden dem Rätsel auf den Grund gehen, immer gefolgt von den kleinen Kapuzenmännlein. Sehr bald wissen die Zuschauer, dass diese sympathischen Kreaturen Mondhasen sind, die die Steine dringend benötigen, um wieder auf ihren Trabanten zurückkehren zu können. Und Lotte wird ihnen dabei helfen!

Kinderfilmproduktionen setzen zunehmend auf das 3D-Erlebnis. Sogar Produktionen für die unter Sechsjährigen meinen, attraktiver zu sein im 3D-Format. Dieser Irrglaube bewirkt dann manchmal das Gegenteil: Weil ein Film alle Publikumssegmente bedienen will, fühlt sich keine Zielgruppe wirklich angesprochen. Lotte vermeidet diese Zwitterstellung; der Film hat sein eigentliches junges Zielpublikum fest im Blick. Die Kleinen müssen sich zunächst überhaupt erst mit dem Kino vertraut machen, sind mit dem Verarbeiten des visuellen Eindrucks beschäftigt und werden hier nicht mit dunklen Brillen belästigt. Auch inhaltlich unterlässt der Film jegliche angsteinflößenden Situationen. Keine Figur, keine Szene ist irritierend oder bedrohlich. So ist das Lotte-Universum ein geschützter Raum, in den die Kinder ihrer Heldin getrost folgen können, ohne Gefahr zu laufen, nicht zu verarbeitenden Bildern ausgesetzt zu sein. Statt visueller und inhaltlicher Reizüberflutung haben die Zuschauer hier viel zu entdecken und zu staunen, ganz gleich ob Lotte Pfannkuchen aus dem Meer angelt oder kleine Bienchen ihr Dreirad antreiben – die Fantasie kann alles bewerkstelligen, wenn man nur fest daran glaubt. Und Lotte glaubt daran, nur so ist es ihr möglich, immer positiv zu denken.

Heiki Ernits und Janno Põldma ist auch in ihrer zweiten Lotte-Geschichte das kleine Wunder gelungen, originelle Figuren mit einer anrührenden Story zu kombinieren, die für kleine Zuschauer immer auf Augenhöhe erzählt wird. Jedes Bild weiß von einer farbenfrohen, aber nie kitschigen Natur zu erzählen und lädt wie ein Bilderbuch aufgeschlagen zum Träumen ein.

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