Kritik zu Jappeloup

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Die wahre Geschichte des französischen Springreitpferdes Jappeloup und seines Besitzers und Reiters Pierre Durand, die mit wiederholten Rückschlägen und Erfolgen ganz dem Muster des Genres folgt

Bewertung: 4
Leserbewertung
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3 (Stimmen: 1)

Ein Film über ein berühmtes französisches Reitpferd scheint außerhalb seines Heimatlandes nicht unbedingt einen Kassenerfolg zu versprechen. Was schade wäre, denn Jappeloup hat das Potenzial, auch diejenigen, die sich nicht für Reitturniere begeistern, anzusprechen. Der Film endet zwar, wie es sich für das Genre gehört, mit einem Triumph, aber zuvor werden vor allem die Schwierigkeiten thematisiert, Schwierigkeiten, die nicht zuletzt in der Person des Reiters und Besitzers Pierre Durand liegen.

Für Pierre (Guillaume Canet) haben die Eltern ihr Weingut in der Nähe von Bordeaux verkauft und ihr Geld in einen Pferdestall investiert, damit er sich seiner Leidenschaft widmen kann. Was er zunächst auch tut, bis ein Sturz ihn in eine Karriere als Anwalt wechseln lässt. Doch in Paris überkommen ihn bald Zweifel, ob er sich nicht doch wieder seiner wahren Leidenschaft widmen sollte...

Mit dem Pferd Jappeloup, das als talentiert, aber eigenwillig gilt, wird Pierre schließlich Mitglied der französischen Nationalmannschaft, auch wenn er Probleme mit dem bärbeißigen Trainer Marcel Rozier (Tchéky Karyo) hat und mit jenen, die behaupten, er habe sich seinen Platz erkauft. Die Erfolgsgeschichte endet jedoch, als Jappeloup bei den Olympischen Spielen von Los Angeles 1984 vor einem Hindernis scheut und Pierre abwirft. Danach ist er kurz davor, das Pferd zu verkaufen. Als dann jedoch überraschend sein Vater (Daniel Auteuil) stirbt und seine Frau (Marina Hands) ein Kind zur Welt bringt, entscheidet er sich dafür, es noch einmal zu versuchen. Jetzt hat er die nächsten Olympischen Spiele, 1988 in Seoul, im Blick.

Er habe kaum einmal Zeit mit Jappeloup in dessen Box verbracht, wirft ihm die Pferdebetreuerin Raphaelle einmal vor – statt Jappeloup als eigenständiges Wesen zu akzeptieren, habe er das Pferd nur als Mittel zu seinem eigenen Erfolg betrachtet. Zwar sieht man Pierre in so manchem Moment durchaus an sich selber zweifeln, auch die Schere zwischen einem großartigen Pferd und einem (zunächst) eher mittelmäßigen Reiter begreifend, aber es dauert ziemlich lange, bis er einsieht, dass er sich selber ändern muss. Der Schauspieler Guillaume Canet (mittlerweile auch als Regisseur mit Bad, Bad Things, Kein Sterbenswort und Kleine wahre Lügen erfolgreich), selber ein Pferdenarr und einstiger Springreiter, der hier für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, spielt die unsympathischen Züge seiner Figur nicht herunter. Mit dem kanadischen Regisseur Christian Duguay, den man bisher eher als Direct-to-DVD-Regisseur oder als Macher von TV-Eventfilmen (seine Anna Karenina lief gerade in der ARD) kannte, hat er dabei eine verwandte Seele gefunden – Duguay war selber Turnierreiter. Die Zeitlupe hebt er sich hier für das Ende auf (und verleiht ihr damit Gewicht), und während dramatische Szenen mit einem klassischen Score unterlegt sind, erklingen zu Momenten der Freude und des Triumphes fröhliche Popsongs.

Meinung zum Thema

Kommentare

Ein wunderbarer Film, der die ganze Palette der Emotionen anspricht. Als ehemalige Springreiterin hat mich der Film ergriffen und mitgenommen in die Vergangenheit. Eigene Erlebnisse wurden wieder wach. Die Bilder von dem wunderschönen und talentierten Pferd Jappeloup und seinem Reiter im Parcour in den 80er Jahren waren wieder präsent.

Mein Prädikat "absolut sehenswert"

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