Kritik zu Hitman: Agent 47

© 20th Century Fox

Im zweiten Versuch, den Game-Klassiker auf die Leinwand zu bringen, spielt Rupert Friend (Homeland) den Agenten mit mysteriöser Herkunft

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Eigentlich eignet sich kaum ein Computerspiel so gut für eine Verfilmung wie die im Jahr 2000 gestartete, inzwischen fünfteilige »Hitman«-Serie. Man schlüpft in die Rolle eines im Genlabor erschaffenen Profikillers mit äußerst kniffliger Auftragsliste. Der Clou: Um Punkte zu sammeln, muss man möglichst unauffällig vorgehen und keine unbeteiligten Menschen töten. Allerdings wurde dieses Konzept bereits bei der ersten »Hitman«-Verfilmung von 2007 ins Gegenteil verkehrt. Im neuen Versuch sieht es nicht anders aus: Statt auf Strategie setzt man auf Brachialgewalt. Der Verweis auf das Spiel dient lediglich dazu, über den Titel und die ikonographische Hauptfigur einen Wiedererkennungseffekt zu schaffen, der die Game-Fans ins Kino locken soll. Herkömmliches Actionpublikum will man mit Geballer und Verfolgungsjagden ködern.

Die Story erzählt von der Genese des Hitman, von finsteren Geheimdienstprogrammen und einer Kampfmaschine mit Gedächtnisschwund: Kernmotive aus Terminator und Die Bourne Identität werden mit etwas Superheldenexistenzialismus und Überwachungsstaatparanoia angereichert. Das könnte eine reizvoll wilde Mischung ergeben, wirkt aber in der Umsetzung wie eine einfallslose Häufung trivialster Klischees. Hauptdarsteller Rupert Friend, bekannt aus der Serie Homeland, sieht mit seinen mageren Konturen, dem fahlen Teint und dem rasierten Schädel eher wie ein depressiver Skinhead aus, den man in einen schlecht sitzenden Anzug gesteckt hat. Ob der ursprünglich vorgesehene Paul Walker in diesem Umfeld eine bessere Figur gemacht hätte, darf bezweifelt werden. Ein netten Cameo-Auftritt hat immerhin Jürgen Prochnow, aber nicht nur wegen seiner Präsenz muss man bei »Hitman: Agent 47« immer wieder an die Werke Uwe Bolls denken. Kein Grund zum Trauern, denn im Grunde gibt es ja bereits eine solide Umsetzung der »Hitman«-Idee: »The Mechanic«, mit Jason Statham als finessenreichem Profikiller.

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