Kritik zu Ferdinand: Geht STIERisch ab

© 20th Century Fox

2017
Original-Titel: 
Ferdinand
Filmstart in Deutschland: 
14.12.2017
L: 
98 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Gehe Deinen eigenen Weg – lautet die Message dieses Animationsfilms, in dessen Mittelpunkt ein riesiger Stier steht

Bewertung: 4
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Ferdinand liebt Blumen. Das macht ihn als männliches Wesen schon mal verdächtig, aus der Art geschlagen zu sein. Zudem ist Ferdinand ein Stier und für den gibt es nur eine Bestimmung: in der Arena gegen einen Torero anzutreten und dabei den Heldentod zu sterben – oder aber gleich im Schlachthaus zu enden.

Aus dem knuddeligen kleinen Ferdinand, der nicht nur den ganzen Tag mit dem Mädchen, bei dem er aufwächst, herumtollt, sondern auch mit ihr das Nachtlager teilt, wird schließlich ein großer Stier, der nicht mehr ins Haus passt und in seiner enormen Größe in diesem Jahr auch nicht mit in die Stadt zum Blumenfest darf, könnten bei seiner Massigkeit doch all jene Menschen erschrecken, die ihn nicht kennen.

Doch Ferdinand mag nicht auf darauf verzichten, so macht er sich alleine auf den Weg. Als er jedoch von einer Biene gestochen wird, gerät er in Panik und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. So landet er auf einer Ranch, wo Stierzucht betrieben wird. Unter seinen Artgenossen wird er wegen seiner Unlust zu kämpfen gleich zum Außenseiter, findet aber auch neue Freunde. Doch irgendwann kommt der Tag der Arena in Madrid…

Aus dem schmalen Kinderbuch von Munro Leaf, 1936 erschienen und zwei Jahre später als Kurzfilm aus dem Hause Disney erstmals verfilmt, hat die Animationsschmiede Blue Sky (Ice Age) jetzt einen abendfüllenden Film gefertigt. Dabei wird die Vorlage mit vielen bewährten Elemente zu einer runden Geschichte verlängert, vom Außenseiter, der sich behaupten muss, der dabei neue, ungewöhnliche Freunde findet, der schließlich auch jene überzeugen kann, die ihm nicht wohlgesinnt sind, bis hin zu einigen aberwitzigen Verfolgungsjagden mit seinen Widersachern.

Die Massigkeit von Ferdinand sorgt dabei immer wieder für schöne Momente, sei es, wenn er auf seiner ersten Flucht in einen Porzellanladen gerät und sich dort mit höchster Eleganz zu bewegen weiß oder wenn er sich rührend um ein kleines Häschen kümmert, das bei seinem Anblick einen Herzstillstand bekommt. Sidekicks sind ein Trio gewitzter Igel und eine kauzige Figur namens Lupe, die sich als ‚Beruhigungsziege’ vorstellt, die den nervösen Stieren gut zureden soll. Die Gags sind breit gestreut in diesem Film und durchgängig originell, einschließlich eines Tanzwettbewerbs mit einem überheblichen Trio von Kunstreitpferden auf der Nachbarsranch (in der Synchronfassung gelungen mit österreichischem Akzent), aber die Botschaft, zum einem pazifistisch, zum anderen, genereller, trotz Widerständen seinen eigenen Weg zu gehen, bleiben dabei nicht auf der Strecke.

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