Kritik zu Fast & Furious 7

© Universal Pictures

Ein Franchise feiert Abschied. Das neue Sequel der Fast & Furious-Reihe kommt einem Wikingerbegräbnis für den inmitten der Dreharbeiten verstorbenen Paul Walker gleich: mit Strand und Meer und Feuersbrunst

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Eigentlich ist alles gesagt. Man muss an dieser Stelle, zumal Wochen nach dem rekordzahlengepflasterten Filmstart, auch nicht noch einmal die Geschichte dieses Franchise erzählen, von den bescheidenen Anfängen als hässliches Entlein des Actionfilmgewerbes bis zur Entfaltung als schöner, stolzer Schwan desselben, der für seine Progressivität in puncto »Diversity« und Emanzipation gelobt wird. Auch zu Paul Walker, dem zu früh und tragisch Verstorbenen, ist eigentlich alles gesagt. Fast & Furious 7 ist ganz ihm gewidmet, ein Abschieds- und Liebesbrief in Actionkinoform, eine Art Wikingerbegräbnis mit Strand und Meer und Feuersbrunst, das aus unterschiedlichen Gründen kaum einen Zuschauer unberührt lassen dürfte.

In der Tat ist wohl Fast & Furious 7 das erste Franchise, das sich in dieser Weise von einem seiner Stars verabschiedet. Walker kam inmitten der Drehtage zu »FF 7« im November 2013 bei einem »zivilen« Autounfall ums Leben. Für den gewöhnlichen Zuschauer ist nun nicht mehr zu unterscheiden, in welchen Szenen des fertigen Films noch der echte Walker spielt, in welchen seine Brüder als Stand-ins eingesprungen sind oder wo er als reine digitale Rekonstruktion ins Bild gefügt wurde. Allein das Wissen über solche Manipulationen gibt dem Film eine spezielle Aura. Egal wo die Action spielt, ob in Tokio, Abu Dhabi, Aserbaidschan oder Los Angeles, und wie haarsträubend sie sich entwickelt – Autos, die mit Fallschirmen aus einem Flugzeug stürzen oder in schwindelnder Höhe drei Wolkenkratzer durchqueren –, sobald Walker im Bild ist, hält der Film gleichsam den Atem an. Eine seltsame Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen verstärkt die Melancholie, schließlich ahnt der Schauspieler, der hier gefilmt wird, nichts von den traurigen Blicken, die seinen Auftritt nun im Kino begleiten.

Ansonsten gelingt es »FF7«, die prägenden Elemente des Franchise zu einem stimmigen Sequel zu recyceln. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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