Kritik zu Der Kautions-Cop

© Sony Pictures

2010
Original-Titel: 
The Bounty Hunter
Filmstart in Deutschland: 
01.04.2010
L: 
110 Min
FSK: 
12

Ein Katz-und-Maus-Spiel: Jennifer Aniston und Gerald Butler proben in Andy Tennants Action-Screwball-Comedy ein Traumpaar gegen alle Chancen

Bewertung: 2
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Alles ist vorbei, gleich zu Beginn. Milo Boyd ist ein Ex, in jeglicher Beziehung. Seine stürmische Ehe mit der Reporterin Nicole Hurley war nur von kurzer Dauer. Und seine Arbeit bei der New Yorker Polizei hat er ebenfalls geschmissen. Jetzt ist er als Kautionscop tätig, was nur ein Euphemismus ist für seinen Job als urbaner Kopfgeldjäger. Seine Ex Nicole Hurley ist zwar erfolgreich in ihrem Beruf, aber auch ihr Leben scheint aus dem Ruder zu laufen. Sie hat einen lästigen Gerichtstermin wegen eines Verkehrsverstoßes am Hals und einen nervigen Verehrer. Zudem recherchiert sie für eine Zeitung einen mysteriösen Selbstmord. Manchmal entsteht der Eindruck, die zwischen Hyperaktivität und Selbstdisziplin agierende Nicole stünde selbst am Rande des Abgrunds.

Der neue Film von Regisseur Andy Tennant ist eine astreine Komödie der Wiederverheiratung. Dieses Subgenre, in Hollywood beliebt mindestens seit George Cukors Klassiker »The Philadelphia Story« (1940), verknüpft gerne das Schicksalhafte mit dem Anarchischen. Es ist natürlich von Anfang an klar, dass die zwei Exeheleute zusammengehören, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Und es ist klar, dass sie diese gemeinsame Zeit zwischen Scheidung und Wiedervermählung zu einem Geschlechterkrieg nutzen werden, in dessen Zentrum eine kleine amour fou gegen alle gesellschaftlichen Vorurteile steht. Ein ironisches Spiel mit Geschlechterrollen wird arrangiert: Ausgerechnet Milo Boyd, der Kopfgeldjäger, erhält den Auftrag, seine Ehemalige wegen ihres ominösen Verkehrsdelikts ins Kittchen zu bringen. Bei der Jagd auf Nicole wird Milo gleichsam zum animalischen Cowboy, der – politisch unkorrekt – seine Ex über die Schulter wirft und in den Kofferraum seines Straßenkreuzers sperrt, um sie nachts im Hotel ans Bett zu fesseln. Ein komisches, in der allzu routinierten Inszenierung nicht immer lustiges Treiben um heimliche Wünsche offenbart sich: der Widerspenstigen Zähmung als rustikales erotisches Rollenspiel. Dabei ist zu bemerken, dass Gerald Butler als Milo noch mehr Sexobjekt ist als Jennifer Aniston in der Rolle der Nicole. Milo ist ganz behaarte Körperlichkeit, ein Gorilla mit sensibel-rebellischem Innenleben.

Viele der radikalen Möglichkeiten, welche die Odyssee des Kopfgeldjägers mit seiner schönen Gefangenen bietet, schöpft Tennant nicht aus. So erscheint der Film manchmal wie eine Bondage-Fantasie für die ganze Familie: zu oft fesseln sich die zwei Exeheleute gegenseitig an irgendwelche Bettpfosten.

Der actiongeladene Krimiplot mit grotesken Bösewichten, der freilich nur die inneren Turbulenzen des Liebespaares sichtbar machen soll, wirkt wie die Disneyversion eines Tarantinofilms.

Auch mit der Chemie zwischen Butler und Aniston hapert es ein wenig. Und das liegt nicht unbedingt an den Schauspielern, sondern eher an den Filmemachern, die jeden intimen Moment mit einem Gag oder einem Stunt zu ersticken drohen.

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