Kritik zu Can a Song save your Life?

© Studiocanal

2013
Original-Titel: 
Begin Again
Filmstart in Deutschland: 
28.08.2014
L: 
104 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Der irische Filmemacher John Carney lässt in seiner ersten amerikanischen ­Produktion die Sängerin Greta (Keira Knightley) und den Musikproduzenten Dan (Mark Ruffalo) recht märchenhaft aufeinandertreffen

Bewertung: 3
Leserbewertung
3.333335
3.3 (Stimmen: 3)

Ist es nur ein glücklicher Zufall, der den gescheiterten, dem Whiskey ein bisschen zu sehr zugeneigten Musikproduzenten Dan ausgerechnet in den kleinen New Yorker Club führt, in dem gerade die Engländerin Greta einen ihrer Songs singt? Der Film lässt diese Frage konsequent offen. Fest steht nur, dass Greta (Keira Knightley) und Dan (Mark Ruffalo) einander mehr als alles andere brauchen. Schon in »Once« hatte John Carney der rauen Wirklichkeit den Zauber der Popmusik entgegengesetzt. Ein Lied mag vielleicht kein Leben retten, ganz so weit gehen Carneys romantische Träumereien dann doch nicht. Aber nichtsdestotrotz kann ein Song in der richtigen Situation durchaus ein Leben verändern. Er kann Bewegung in einen ansonsten erstarrten Alltag bringen und neue Perspektiven eröffnen.

So ergeht es Dan, als er zum ersten Mal Gretas Stimme hört. Für die anderen Gäste im Club ist sie nur eine weitere junge Frau mit Gitarre, die ihren Weltschmerz heraussingt. Aber Dan hört etwas Besonderes in ihr. In einer wahrhaft magischen Sequenz beginnt er in seinem Kopf, Gretas Song zu instrumentieren. Nach und nach kommen mehr und mehr Instrumente dazu, die sich wie von selbst spielen. Die musikalischen Ideen werden zu Bildern, und Gretas zunächst simpel anmutendes Lied entwickelt plötzlich eine ganz andere Kraft.

Dan, der gerade erst von seinem Label herausgeschmissen wurde, gelingt es, Greta, die an diesem Tag von ihrem langjährigen Freund verlassen wurde, für seine Ideen zu begeistern. Also machen sich die beiden da­ran, ein Album an öffentlichen Plätzen in New York aufzunehmen. Die Geräusche der Stadt werden Teil der Songs, die sich so dem Leben und der Welt öffnen.

Genau so eine Öffnung in Richtung Wirklichkeit schwebt auch Carney vor. Er arbeitet ganz gezielt mit den Konventionen und Klischees heutiger Filmmärchen, schließlich kann Eskapismus auch etwas Befreiendes haben, lehrt er uns doch, unsere Träume ernst zu nehmen. Es sind Keira Knightley und Mark Ruffalo, die dieses ganz und gar unrealistische Großstadtmärchen fest in der alltäglichen Realität verankern. Ihre Figuren entsprechen den typischen Vorstellungen von Filmemachern, die auf ein junges Kinopublikum schielen. Aber Knightley und Ruffalo unterlaufen jedes Klischee. Dafür reichen ihnen schon ein paar kurze Blicke und einige hingeworfene Gesten. Was eindeutig scheint, wird so wieder ambivalent. Doch das eigentliche Wunder dieses Films ist der kunstvolle und doch ganz natürliche Tonfall, den die beiden in ihren Dialogen anschlagen. In ihren Stimmen schwingen unzählige Erfahrungen mit, Enttäuschungen genauso wie Augenblicke des Glücks, übermächtige Zweifel genauso wie nicht zu erstickende Hoffnungen. Sie verleihen den Worten eine Wahrhaftigkeit, die noch einmal alles verändert. Das Leben ist sicher kein Märchen, aber es ist der Boden, auf dem Träume wachsen und gelegentlich auch wahr werden.

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