Kritik zu Beautiful Creatures – Eine unsterbliche Liebe

© Concorde

2013
Original-Titel: 
Beautiful Creatures
Filmstart in Deutschland: 
04.04.2013
L: 
124 Min
FSK: 
12

Und noch ein neues Kino-Franchise aus dem »Young-Adult«-Segment: Richard LaGravenese verfilmt den ersten Band der »Caster Chronicles«

Bewertung: 3
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Eine langweilige Kleinstadt, ein uralter, moribunder Clan von Unsterblichen und ein Teenager, der sich allen Widrigkeiten und Gefahren zum Trotz in einen Spross dieser Familie verliebt: Klingt vertraut? Wie Stephenie Meyer in ihrer »Twilight«-Serie verquicken auch Kami Garcia und Margaret Stohl in ihrer Jugendromanserie »The Caster Chronicles« in vier Bänden eine Romeo- und Julia-Geschichte mit übersinnlichen Elementen. Auf »Beautiful Creatures« von 2009 folgten »Beautiful Darkness«, »Beautiful Chaos« und »Beautiful Redemption«, jede Menge Stoff also auch hier für ein Kino-Franchise.

Teenager tendieren generell zu unberechenbarer Launenhaftigkeit, doch Lena (gespielt von Jane Campions Tochter Alice Englert, die gerade auch in Sally Potters Ginger & Rosa zu sehen ist) ist ein Mädchen, das auch mal die Fensterscheiben des Schulzimmers bersten lässt, wenn sie von den Klassenzicken gemobbt wird. Doch während das ganze Dorf sie nach dem Muster mittelalterlicher Hexenjagden wie eine Aussätzige behandelt, ist Ethan (Alden Ehrenreich) völlig hingerissen. Für ihn ist sie die Erfüllung all seiner Sehnsüchte nach einem anderen, aufregenderen Leben jenseits seines Südstaatenkaffs: »Warum würdest Du jemals normal sein wollen?«, fragt er die kleine Hexe, die lieber Caster genannt wird. Ob ihr Zauber hell oder dunkel sein wird, soll sich an ihrem nahenden 16. Geburtstag entscheiden. Bis dahin ringen die bösen und die guten Kräfte in der schillernden Gestalt von Emma Thompson und Jeremy Irons um ihre Seele.

Schon in seinen Drehbüchern zu Clint Eastwoods Die Brücken am Fluss und Robert Redfords Pferdeflüsterer und in seiner eigenen Regiearbeit P.S. I love you zeigte Richard LaGravenese ein Faible für schicksalshafte Romantik. Würden die beiden Kids nur eine oberflächliche Teenagerliebe ausleben und nicht Altlasten aus Bürgerkriegszeiten mit sich herumschleppen, hätte er sich wohl kaum für diese Geschichte interessiert. So nehmen die Ereignisse, befeuert von der düsteren Literatur von Kurt Vonnegut, Anthony Burgess, Henry Miller und Charles Bukowski und finsteren Träumen ihren Lauf.

Zusammen mit seinem Kameramann Philippe Rousselot, der ein gewisses Tim-Burton- Flair mitbringt, und seinem Production-Designer Richard Sherman schwelgt LaGravenese in düsteren Schauwerten. Allein das Herrenhaus, in dem Jeremy Irons lebt, ist eine Augenweide. In einem verwilderten Garten gelegen, wirkt es von außen wie ein verwittertes Spukhaus, nur um hinter den schweren Holztüren einen brachialen Stilbruch zu zelebrieren. Wo man vollgestopfte, marode Räume erwartet, eröffnet sich der Blick auf spiegelglattes, hypermodernes Design, das in wechselnden Variationen von Schwarz, Weiß und Blutrot die Stimmungslagen der Erzählung spiegelt. Wenn man dann auch noch sieht, mit welch unbändigem Spaß sich Jeremy Irons und Emma Thompson in ihre Rollen als elegant verlebter Magier und feurig funkelnde Hexe hineinwerfen, dann erweist sich die Jugendromanserie als wunderbarer Spielplatz für die reifere Generation.

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