Kritik zu Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

© KIKO Productions

2017
Original-Titel: 
Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
Filmstart in Deutschland: 
03.12.2017
V: 
L: 
70 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Nur an den vier Adventssonntagen kommt das »Special Event« der Augsburger Puppenkiste in die Kinos: Ihre Produktion des Cornelia-Funke-Romans über einen Weihnachtsmann, der sich der Kommerzialisierung verweigert

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Wer mit der Augsburger Puppenkiste Kindheitserinnerungen verbindet, an Sonntagnachmittage vor dem Fernseher, wo man mit Spannung auf die Abenteuer von »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer« wartete, oder später zusah, wie das »Urmel aus dem Eis« kam, der wird sich fragen, ob er eine Neuauflage überhaupt anschauen will. Riskiert man doch, dass die schönen Erinnerungen durch ein neues, »zeitgemäßes« Werk beschädigt werden. Eine gesunde Skepsis ist angebracht, sei es beim computeranimierten »Urmel« oder dem für das kommende Frühjahr angekündigten »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer« als Realfilm.

In dieser Hinsicht kann man bei der 2017er Wiederbelebung der Augsburger Puppenkiste beruhigt sein. Es ist und bleibt Marionettentheater mit sichtbaren Fäden, wenigen Schauplätzen, überwiegend in Totalen oder halbnah gefilmt – Theater für die Leinwand, dessen Kinoeinsatz als »Special Event« auf die vier Adventssonntage beschränkt bleibt – wie schon bei der 2016er »Weihnachtsgeschichte«, für die dieselben Macher verantwortlich zeichneten.

Cornelia Funkes zugrundeliegender Roman, 2011 bereits als Realfilm auf die Leinwand gebracht, erzählt aus der Perspektive eines Weihnachtsmannes namens Niklas Julebukk. Von einem Gewitter erschreckt, hat sich sein Rentier losgerissen und den Wagen mit den Geschenken zum Absturz gebracht, wobei einiges kaputtgegangen ist – jede Menge Arbeit für die beiden Wichtel Ziegenbart und Fliegenbart. Julebukk freundet sich mit dem Jungen Ben an, der neugierig an der Tür des Wagens klopft, der aussieht wie ein Wohnmobil und sich innen als höchst geräumig erweist. »Innen ist der Wagen des Weihnachtsmannes immer größer als außen« erklären die Wichtel – genauso wie die vielen Geschenke für all die Kinder ja auch allesamt in den Sack des Weihnachtsmannes passen. Man kann hier also noch einiges lernen, auch dass zur Begleitung des Weihnachtsmannes ebenso ein Weihnachtsengel namens Matilde gehört, die allerdings vorrangig für die traditionell weiblichen Aufgaben zuständig ist, etwa Kaffee kochen.

Der Impetus des Buches gilt der »wahren Weihnacht« und ihrer schändlichen Kommerzialisierung in heutigen Zeiten, also den teuren Geschenken, nach denen die Kinder verlangen und die die Indus­trie nur allzu gerne produziert. Waldemar Wichteltod heißt der Schurke, der das im Weihnachtsreich durchsetzen will. Dabei hilft ihm eine Armee von Nussknackern. Seinen Anweisungen haben sich nur sieben Weihnachtsmänner widersetzt, die er dafür in Schokoladenweihnachtsmänner verwandelt hat – Niklas Julebukk ist der letzte aufrechte Weihnachtsmann. Wird es ihm mit Unterstützung seiner Gefährten gelingen, seine Weihnachtsmission auszuführen? Können sie dem finsteren Waldemar ein für alle Mal das Handwerk legen? Und wird vielleicht sogar Bens Vater den Glauben an den Weihnachtsmann wiederfinden? Nach 70 Minuten dürfte der hartnäckigste Skeptiker überzeugt sein, dass auch Marionetten Gefühle haben.

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