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Gerhard Midding

Vor vielen Jahren sollte ich auf der Viennale einmal eine Pressekonferenz mit der gestern verstorbenen Jane Birkin moderieren. Es gibt wenige Gespräche, die mir in so unauslöschlicher Erinnerung geblieben sind. Das Großartige daran war: Sie brauchte mich nicht.

Gerhard Midding

Im April schreckte mich eine Schlagzeile in "Le Figaro" auf. Sie lautete: "Hayao Miyazaki macht sich Sorgen". Tatsächlich befürchtet der Meister des handgefertigten Animationsfilms, dass sein neuer Film in Japan herauskommt und niemand es merkt. Unvorstellbar, wo doch jeder seiner bisherigen Filme ein Ereignis war und in der Regel Zuschauerrekorde brach!

Gerhard Midding

Was "ressourcenschonende Maßnahmen" sind, ist in Zeiten der Energiekrise selbstredend von brennendem Interesse. Die Sorge hat angesichts des russischen Angriffskrieges ja nicht nur hysterische Formen angenommen, sondern auch solche, die ernst zu nehmen sind. Falls Sie nach diesem Auftakt nun Aufklärung über die Notwendigkeit des LNG-Terminals auf Rügen erwarten, muss ich Sie leider enttäuschen. Es geht um die Berlinale.

Gerhard Midding

Cesare Zavattini war der festen Überzeugung, dass Jede und Jeder eine erzählenswerte Biographie hat. Dem Drehbuchautor von »Fahrraddiebe«, »Umberto D.« sowie »Und dennoch leben sie« schien das Alltägliche ertragreich genug fürs Kino und schienen die Straßen gepflastert mit Geschichten. Man versteht sofort, weshalb er der große Vordenker des italienischen Neorealismus war.

Gerhard Midding

Alice wird erst in ein paar Stunden das Licht der Welt erblicken, da geht der Geschlechterstreit um sie schon los. "Ich will einen kleinen Bruder", ruft Louis, "Drei Schwestern reichen mir!" Die Drei hingegen finden, dass ein Bruder vollends genügt. Am Ende schmollt der Sohn und frohlocken die Töchter. Es steht drei zu eins dafür, dass das Wünschen in der Familie Guy geholfen hat.

Gerhard Midding

Stummfilmfreunde stehen in Berlin heute Abend vor einer monumentalen Wahl. Sie können sich zwischen »J' accuse« (Ich klage an) von Abel Gance im Konzerthaus am Gendarmenmarkt oder »Metropolis« im Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz entscheiden. Auf den ersten Blick fällt die Wahl leicht, auf den zweiten Blick wird es kompliziert, aber auf den dritten ist alles klar.

Gerhard Midding

Sein Händedruck war weder kräftig noch ausweichend, er war leise. Ich nahm das als Ausdruck einer Freundlichkeit, die er breit streute. Bei den meisten Gelegenheiten, zu denen ich ihm begegnete, musste der am Sonntag verstorbene Hans Helmut Prinzler viele Hände schütteln.

Gerhard Midding

Das Geld sollte innerhalb eines Monats zusammenkommen, aber das avisierte Ziel von 15.000 € war bereits nach anderthalb Tagen erreicht. Wenige Stunden später waren schließlich 20382, 84 € in der Kasse. Es stammt von 436 Spendern, denen das Wohl des Schauspielers Jean-Pierre Léaud am Herzen liegt.

Gerhard Midding

Das ehrwürdige Genre des japanischen Geisterfilms hat eine natürliche Affinität zum Wasser. Quellen, Brunnen und Sümpfe gelten ihm als Ursprünge des Lebens, während in den Tiefen der Gewässer bedrohliche Kräfte schlummern. Kaum ein Film verbindet sich verbindet sich so schicksalhaft mit diesem Element wie »Demon Pond« von Masahiro Shinoda.

Gerhard Midding

Es kommt schon selten genug vor, dass Filmemacher sich demselben Stoff ein zweites Mal stellen. Gewiss, im klassischen Hollywood gab es eine schmale Tradition des Auto-Remake. Neben ihr fällt mir auf Anhieb nur Rudolf Thome ein, der sich wiederholt an Goethes „Wahlverwandtschaften“ heranwagte. In der Oper hingegen ist es einzigartig, dass ein Komponisten einen zweiten Anlauf unternimmt.