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Gerhard Midding

Als ich diesen ausgesprochen Herbstfilm zum ersten Mal sah, vermittelte er mir ein Gefühl von Dringlichkeit, das mich verblüffte. Es entsprang nicht seinem Tempo, wohl aber seinem Blick. »In Zeiten des abnehmenden Lichts« will ganz schnell noch einmal festhalten, wie es einst aussah und sich anfühlte.

Gerhard Midding

Während meines Urlaubs auf Usedom unternahm ich noch eine weitere Zeitreise. Sie führte mich in die Vorgeschichte des Kinos. Das Vehikel dafür hatte auf einer Bühne Platz, die kaum einen Quadratmeter maß. Dort hatte die Leipziger Künstler Ulrike Richter ihr Papiertheater aufgebaut.

Gerhard Midding

Meine Träume sind nicht selten eine Verlängerung des Tages. Sie lehnen sich oft an die Banalitäten an, die mich in meinen wachen Stunden beschäftigen. Da kommen dann beispielsweise reparaturbedürftige Heizungen vor oder Rechnungen, die bezahlt werden müssen. Manchmal erfinde ich Rezepte, an deren Zutaten ich mich später nicht mehr erinnern kann. Ein Klassiker ist die Sorge vor einem dräuenden Abgabetermin. In der Regel wache ich erleichtert auf, weil der Artikel längst erschienen ist.

Gerhard Midding

Éric Besnard hat ein Händchen für Wohlfühlkomödien. »Die einfachen Dinge«, der am Donnerstag angelaufen ist, bestätigt das. Allerdings liegt ihm auch das Gegenteil. Beispielsweise hat er für Mathieu Kassovitz das Drehbuch zu der ruppigen Dystopie »Babylon A.D.« geschrieben, bei dem man sich in wirklich jeder Hinsicht unwohl fühlen darf.

Gerhard Midding

Heute ist ein besonderer Tag für mich. Norma Barzman feiert ihren 103. Geburtstag. Üblicherweise rufe ich sie daheim in Beverly Hills an. Aber in diesem Jahr hat ihre Tochter Suzo eine Videokonferenz organisiert. Die ideale Uhrzeit dafür zu finden, war bestimmt nicht einfach. Normas sieben Kinder leben in einer Reihe unterschiedlicher Zeitzonen: den USA, Europa und Hongkong.

Gerhard Midding

Am 12. September 1973 hatte Jacques Mesrine, der meistgesuchte Verbrecher Frankreichs, allen Grund, sich zu ärgern. Erwartungsvoll hatte er die Tageszeitungen gekauft, um zu erfahren, was sie wohl über seinen jüngsten Coup schreiben würden. Aber er musste entdecken, dass ihm ein anderer die Titelseiten gestohlen hatte: Augusto Pinochet, der in Chile das linke Allende-Regime mit einem Putsch beendet hatte. "Und kein Wort über mich?" empörte er sich. Was ist schon ein Staatsstreich im fernen Lateinamerika gegen die Eskapaden des Staatsfeindes Nr. 1?

Gerhard Midding

Im Filmmuseum in München läuft in diesen Tagen eine erstaunliche Reihe an, die das Comeback des Normalformats in Kino feiert. Für Fritz Göttler, der den hellichten, anspielungsreichen, versponnenen und unbedingt lesenswerten Einführungstext fürs Programmheft verfasst hat, verbindet sich diese Renaissance mit der Idee der Transzendenz.

Gerhard Midding

Wie sich Glasnost auf das sowjetische Kino auswirkte, konnte in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre beinahe unverzüglich auf der Berlinale miterleben. Mit einem Mal reüssierten dort Filme, die aus dem Giftschrank befreit wurden. 1987 gewann „Das Thema“ von Gleb Panfilow, der schon acht Jahre zuvor fertig war, den Goldenen Bären. Im Jahr darauf feierte „Die Kommissarin“ von Alexander Askoldow einen um 20 Jahre verspäteten, enormen Triumph.

Gerhard Midding

Bradley Coopers »Maestro«, der in wenigen Tage auf dem Lido seine Premiere feiern wird, kommt womöglich ein paar Jahrzehnte zu spät. Zu Beginn dieses Jahrtausends, als eine mächtige Welle von Biopics in den Kinos anbrandete, wurde von Darstellern und Darstellerinnen selbstverständlich erwartet, dass ihr Aussehen und Gebaren täuschende Ähnlichkeit mit ihren realen Vorbildern hatte.

Gerhard Midding

Heute vor 60 Jahren fand der große Marsch auf Washington statt, der in Martin Luther Kings "I have a dream"-Rede gipfelte. Die Kundgebung wurde per Satellit weltweit im Fernsehen übertragen; bis zum Mittag war die Zahl der Demonstranten auf eine Viertelmillion angestiegen. An dieser Sternstunde der Bürgerrechtsbewegung nahmen zahlreiche Berühmtheiten aus dem Showgeschäft teil. .