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Gerhard Midding

Als ich vor einer Woche in "Der Schrecken der Zahlen" über das kaum zu bewältigenden Aufgebot an Filmstarts schrieb, habe ich das Feld der Heimmedien bewusst ausgeklammert: Der Lernprozess, sich beim Schreiben auf das Wesentliche zu konzentrieren, hört ja nie auf.

Gerhard Midding

In Südspanien stieß ich auf nicht einmal eine Handvoll Kinos. Obwohl ich mir die großen Städte mit redlicher touristischer Gründlichkeit erwanderte, entdeckte ich kaum eines. Sind sie dem Antlitz spanischer Innenstädte verzichtbar?

Gerhard Midding

In dieser Woche laufen sage und schreibe 24 Filme bei uns an. Das Problem ihrer Sichtbarkeit verschärft sich mehr und mehr. Wie viel Aufmerksamkeit kann jeder von ihnen überhaupt gewinnen? Wird er eine Chance haben, lang genug in den Kinos zu zirkulieren, um sein Publikum zu finden? Und was ist mit all den wichtigen Filmen, die es erst gar nicht auf unseren Markt schaffen?

Gerhard Midding

Es ist mag überraschen, dass eine Regisseurin wie sie unversehens einen Kostümfilm dreht. Unausweichlich war das nicht. Aber ebenso wenig widerspricht es der erstaunlichen Logik ihrer Karriere. Céline Sciammas ersten drei Regiearbeiten handelten von Verwandlung, vom unwägbaren Prozess der Selbstwerdung. Warum sollte sich die Filmemacherin selbst davon ausnehmen wollen?

Gerhard Midding

Es gab eine Zeit, als die Bademäntel von Hollywoodproduzenten noch eine entspanntere Aura hatten. Sie lag weit vor dem Herbst 2017. Und sie gehörten den Trägern in der Regel noch selbst, gehörten nicht zur Ausstattung der Hotelsuiten, in denen Harvey Weinstein sexuelle Gefälligkeiten erpresste.

Gerhard Midding

Am Wochenende konnte man beim Blick in amerikanische Zeitungen den Eindruck gewinnen, die Uhr hätte sich zurückgedreht in die frühen 1970er Jahre. Jane Fonda demonstrierte in Washington und Studenten protestierten gegen John Wayne. Sogar der Sender, der die Bilder von Fondas Verhaftung vor dem Capitol ausstrahlte, trägt den Namen eines verblichenen Films aus jener Epoche, WUSA.

Gerhard Midding

Sie wären ohne Zweifel ein prächtiges Paar geworden. Es wäre vielleicht nicht so lange gut gegangen, wie wir es uns für sie gewünscht hätten. Eventuell hätte es sogar nur eine Weile gedauert, aber die wäre herrlich gewesen. Ob er Angst vor ihr habe? Fragt sie ihn. Nein, erwidert er. Aber dann räumt er ein, etwas schon. Und dazu vollführt Robert Forster in »Jackie Brown« diese unglaubliche Geste, die einen kleinen Spalt zwischen Daumen und Zeigefinger offen lässt.

Gerhard Midding

Die letzte Einstellung von »Memories of Murder« gehört zu den schönsten und wirkungsvollsten, die ich kenne. Dabei ist sie ganz schlicht: die Großaufnahme eines Gesichts. Aber sie öffnet den Film zum Publikum hin – und in eine unwägbare Zukunft.

Gerhard Midding

Fast mochte ich die Augenblicke lieber, die nach seiner Arbeit kamen: die Momente, in denen die Ouvertüre ausklingt und das eigentliche Schauspiel beginnt, wo man aufwacht aus einen köstlichen Traum und sogleich eintaucht in einen zweiten, erst recht köstlichen.

Gerhard Midding

Die Pressekonferenz, auf der Yves Saint Laurent 2002 seinen Rückzug aus dem Modegeschäft verkündete, war ein wahrhaft trauriges Ereignis. Für die Anwesenden im Saal wird es schwer zu ertragen gewesen sein, aber auch vor dem Fernseher war es erschütternd genug.