Blog

Gerhard Midding

Vulgarität, das lehrte mich Vittorio De Sica in dieser Woche, zeigt sich nicht in Worten, sondern in Haltung und Taten. Diese Weisheit entnahm ich der flotten Nachkriegskomödie ABASSO LA RICHEZZA (Nieder mit dem Reichtum), wo er einen verarmten, noch immer vornehmen Grafen spielt. Menschenkenntnis ist ein rares Gut in diesem Film, denn Anna Magnani geht als seine neureiche Vermieterin einer Bande von Hochstaplern auf den Leim. Womit wir bei Tim Ballard wären, über dessen Heldentaten Sie ab diesem Mittwoch in SOUND OF FREEDOM staunen können.

Gerhard Midding

In der ersten Zeit nach Kriegsende fanden in Berlin noch keine Pressevorführungen für Filmkritiker statt. Sie gingen zusammen mit dem regulären Publikum ins Kino und dementsprechend sind ihre Rezensionen oft Zeugnisse von dessen Reaktionen. Das ist einer der Gründe, weshalb ich sie im Eintrag vom 31. Oktober „lebhaft“ nenne.

Gerhard Midding

Debütfilme fangen gern damit an, dass ihre Hauptfiguren morgens erwachen und die ersten Schritte in den Tag unternehmen. Das ist praktisch, simpel und zuweilen programmatisch. Lina Wertmüller hat es 1963 in »I Basilischi« (Die Basilisken) genau anders herum gemacht.

Gerhard Midding

Während meines Zivildienstes hatte ich das große Glück, häufig mit Schwester Margret zu arbeiten. Ihre Kenntnisse in Sachen Literatur, Musik, Theater und Kino schienen mir unerschöpflich zu sein. Wann hatte man in einer Kleinstadt schon die Gelegenheit, sich mit einer Person zu unterhalten, die »Boom« von Joseph Losey kannte? Ihre Lieblingsschauspielerin war jedoch Phyllis Calvert.

Gerhard Midding

Die zuletzt genannten Filme demonstrieren, wie bei Jack Fisk die Landschaft zum Szenenbild werden kann. Er stellt aber nicht nur eine pastorale Vergangenheit wieder her, sondern erzählt insgeheim die Architekturgeschichte der USA nach. Auch da geht es um die Rekonstruktion dessen, was verschwunden ist.

Gerhard Midding

Recht früh in »Killers of the Flower Moon« gibt es eine jener für Martin Scorsese typischen Kamerafahrten, deren raumgreifende Akrobatik jedes Hindernis überwindet. Es ist keine narzisstische Besitznahme des Raums wie etwa zu Beginn von »Goodfellas«, sondern die Erkundung eines Lebensraums.

Gerhard Midding

Wie wurde vor einigen Jahrhunderten der Preis für Gemälde bestimmt, als die Auftraggeber noch Königshäuser, Adlige oder reiche Kaufleute waren und der Markt nicht heutigen Konjunkturen gehorchte? Möglicherweise gab es ja durchaus objektive Kriterien, nach denen sich ihr Wert errechnen ließ.

Gerhard Midding

Die Karriere dieses Filmemachers ist ein Wunder der Zähigkeit. Noch immer ist Costa-Gavras ein Unentwegter, der darauf besteht, dass das Kino von politischen und sozialen Konflikten erzählen sollte, die sonst durch das grobmaschige Netz der Unterhaltung fallen würden. Für ihn hört der Kampf nicht auf.

Gerhard Midding

Nachdem seit Monaten, inzwischen fast seit Jahren nur seine Anwälte sprachen, hat Gérard Depardieu nun selbst das Wort ergriffen. In einem offenen Brief, den er in der letzten Woche an die Tageszeitung "Le Figaro" schickte, tut er endliche seine Wahrheit über die Vorwürfe kund, die gegen ihn wegen zweifacher Vergewaltigung und sexueller Belästigung in mehreren Fällen erhoben wurden. Er bricht sein Schweigen mit Wortgewalt.

Gerhard Midding

Der Dokumentarfilm, über den ich heute schreibe, steckt voller wunderbar erhellender Momente. Er heißt »Desperate Souls, Dark City and the Legend of Midnight Cowboy« und handelt von der Entstehung und kulturellen Ausstrahlung dieses Films, der bei uns den Titel »Asphalt Cowboy« trägt. Eine der schönen Erkenntnisse, die ich aus ihm mitnehme, ist die Erzählung Dustin Hoffmans, wie er seine Figur "Ratso" Rizzo fand.