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Gerhard Midding

Der vor zwei Tagen im begnadeten Alter von 99 Jahren verstorbenen Duke of Edinburgh hat in all den Jahren nie aufgehört, mich zu überraschen. Das fängt mit seiner Herkunft an: Prince Philip wurde in Griechenland geboren und ist nebenbei irgendwie auch Däne. Als ich in einem TV-Nachruf ein längeres Interview mit ihm sah, war ich verblüfft, wie akzentfrei und fließend er Deutsch sprach.

Gerhard Midding

Die Deutschlandpremiere von „Kill Bill 1“ ist vielen Berliner Kollegen in bester Erinnerung. Mir ebenfalls, obwohl ich etwas Entscheidendes in Quentin Tarantinos Anmoderation verpasste. An seiner Aussprache wird es nicht gelegen haben, denn die Kollegen haben den Namen verstanden, als er anhob: „Ich widme diese Vorführung dem großen Regisseur....“.

Gerhard Midding

Die Vermutung, in deutschen Haushalten würden an Feiertagen die stets gleichen Gerichte serviert, ist weniger irrig, als man denkt. Es gibt tatsächlich sehr, sehr viele Bundesbürger, die sich an Heiligabend mit Bockwurst und Kartoffelsalat zufrieden geben.

Gerhard Midding

Ursprünglich sollte dieser Eintrag ganz anders anfangen. Sein Tonfall, seine Haltung wären anders ausgefallen. Das wäre riskant gewesen, denn dann hätte ich den Reflexen gehorcht, die ich eigentlich tadeln wollte. Zumal es um einen Gegenstand geht, von dem ich relativ wenig verstehe: der Mode.

Gerhard Midding

Gestern war der Tag gekommen, den ich seit Jahren fürchtete. Ich hörte es schon am Klang der Stimme meines Redakteurs. Er musste nicht mehr sagen als „Jetzt ist es passiert“, damit ich wusste: Bertrand Tavernier ist tot. Seit mehr als zwei Jahren wartete er auf den Nachruf. Aber es war der eine Nekrolog, den ich nicht zu Lebzeiten des Betroffenen schreiben konnte.

Gerhard Midding

Sie werden gewiss von dem Berliner Pilotprojekt gehört haben, das am letzten Wochenende begann. Wenn ich die Berichterstattung über diese probeweise Öffnung von Kulturveranstaltungen unter strengsten hygienischen Bedingungen recht interpretiere, war das Ganze ein voller Erfolg. Die Stimmung muss bestens gewesen sein. Künstlerische Darbietungen gab es auch.

Gerhard Midding

Um in diesen Tagen in Paris ein Hotel oder ein Kino zu eröffnen, braucht es Mut und die Gabe, antizyklisch zu denken. Erst recht, wenn man beides tut. Das "Hotel Paradiso", das gerade auf dem Boulevard Diderot im 12. Arrondissement seine Türen geöffnet hat, stößt in eine Marktlücke, von der bisher niemand ahnte, dass sie klafft.

Gerhard Midding

Es war ein denkwürdiger Prozess, der im Juni 1921 vor dem Kriminalgericht in Moabit verhandelt wurde. Er endete mit einem Urteil, das noch erstaunlicher war. Der junge Armenier Soghomon Tehlirian wurde angeklagt, Talat Pascha, den nach Berlin geflohenen, letzten Innenminister des osmanischen Reiches, in Charlottenburg mit einem gezielten Genickschuss getötet zu haben. Der Angeklagte war geständig und die Last der Indizien gegen ihn erdrückend. Die Tat fand heute vor 100 Jahren am späten Vormittag in der belebten Hardenbergstraße statt.

Gerhard Midding

Es fing unverdächtig an. Na ja, sofern man Wes Anderson für harmlos hält. Dann ging es schleichend weiter. Ein paar Tage später waren Soundtracks dran und heute früh Bürostühle. Obwohl ich schon beim zweiten Morgenkaffee saß, glaubte ich zu träumen: „IndieWire“ ist in den Versandhandel eingestiegen.

Gerhard Midding

Sie kennen dieses Bild: Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg spazieren über die Champs-Elyées, er hat die Hände in den Hosentaschen gesteckt und eine Kippe zwischen den Lippen; sie trägt ein T-Shirt mit dem Emblem des "Herald Tribune" und hat ein paar Ausgaben der Zeitung unter dem Arm, als sie lachend zu ihm aufblickt.