Retrospektive: »Pitsch und Patsch« (1932)

»Pitsch und Patsch« (1932). Quelle: Filmmuseum München / Gerhard Ullmann

Die Vielfalt des Weimarer Kinos – Thema der Retrospektive – erstreckt sich auch auf Farb- und Tonversuche. Im entsprechenden Kurzfilmprogramm gab es denn auch neben einer Art technischer Leistungsschau der Filmhistorie eine Entdeckung: Rudolf Pfenninger nämlich als Magier des Filmtons. In seinem ersten Teil seiner Filmreihe »Tönende Handschrift« demonstriert er das Verfahren: Zacken unterschiedlicher Breite und Höhe malt er auf die Tonspur, selbstgezeichneter Soundtrack – die Formen werden in Töne übersetzt.

Das Ergebnis kann man sich ein bisschen vorstellen wie das Gedudel eines (besseren) 80er-Jahre-Computerspiels – aber in Verbindung mit der wahnwitzigen Filmhandlung er gibt sich ein kleines Meisterwerk.

Pfenningers Hand zeichnet zwei Comic-Fische, sozusagen Strich-Fischchen. Die schwimmen los, zur selbstgemachten Musik. Und sie werden tief im Ozean von diversen Feinden verfolgt. Ein Kraken explodiert bei Berührung mit der Luft. Ein Haifisch frisst die beiden auf – und dann auch die Ölsardinen, die ein Krebs aus ihrer Büchse befreit hat. Dann schwimmt – zu »Horch was kommt von draußen rein« – ein Sägefisch daher, sägt den Hai entzwei, und dessen Beute kann wieder entkommen (unter anderem auch eine Taschenuhr). Der Haikopf gibt nicht auf, stößt aber auf eine Seemine. Die ersten Raub-Verfolger von Pitsch und Patsch aber waren Fisch-Skelette, die sich wie wild gebärden – schließlich haben sie sich schwarzes Pulver in die Nasenlöcher gezogen.

Koksende Skelette zu synthetischer Musik – also doch die 80er!

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