Der folgende Artikel stammt aus dem epd-Archiv, wir bitten die reduzierte Darstellungsweise zu entschuldigen
  Interview mit DreamWorks-Produzent Jeffrey Katzenberg über den Film „Ab durch die Hecke“

„Wettbewerb hebt das Niveau der Filme“

von Frank Arnold


© UIP

Ab 6. Juli läuft in unseren Kinos „Ab durch die Hecke“, ein unterhaltsamer Trickfilm für die ganze Familie aus dem Hause DreamWoorks. Wohl kein Studiochef kümmert sich so intensiv und persönlich um seine Filme wie Jeffrey Katzenberg, der zu praktisch jeder Produktion von „Dreamworks Animation“ selber auf Promotion-Tournee geht. In Köln sprach Frank Arnold mit ihm über „Ab durch die Hecke“ und Perspektiven für die Zukunft.

Mr. Katzenberg, in diesem Jahr haben Sie eine ziemlich große Konkurrenz: bis zum Ende des Jahres werden die Hollywood-Studios ein Dutzend Animationsfilme in die Kinos bringen. Wie beeinflusst das Ihre Strategie für Dreamworks, sowohl im Hinblick auf den Inhalt der Filme als auch hinsichtlich des Marketings?
Katzenberg: Es macht uns nur noch ehrgeiziger (soweit das menschlich möglich ist), damit das, was wir machen, außergewöhnlich ist – im Hinblick auf die technische Qualität, auf die Geschichten, auf das Geld, das wir ausgeben: jeder dieser Filme kostet 110 Millionen Euro. Dreamworks-Filme haben ihren unverwechselbaren Stil. Pixar macht Filme, die in der Disney-Tradition der Familienfilme stehen. Als ich Disney verlies, wollte ich etwas anderes machen.

Aber wenn der Pixar-Films „Cars“ schon vier Wochen nach „Ab durch die Hecke“ in die amerikanischen Kinos kommt, dann werden manche Zuschauer ihn ansehen, weil er neu ist, statt sich ein weiteres Mal Ihren Film anzusehen.
Katzenberg: Das trifft auf alle Filme zu. Wettbewerb ist meistens eine gute Sache, sie hebt das Niveau der Filme. Außerdem haben wir unsere Planung für die nächsten fünf Jahre gemacht. Ich könnte Ihnen Titel, Startdaten und Besetzung unserer Filme bis ins Jahr 2010 verraten.

Bitte.
Katzenberg: „Flushed Away“ kommt im November (in Deutschland als „Flutsch und weg“ im Dezember), „Shrek 3“ im Mai 2007, „The Bee Movie“ im Herbst, „Kung Fu Fanta“ im Mai 2008, „Madagascar 2“ im Herbst 2008, „Monsters vs. Alien“ im Sommer 2009, „How to train your dragon“ im Herbst 2009, und schließlich „Shrek 4“ im Mai 2010. Egal, was jemand anderer macht, wir werden das Steuer nicht herumreißen, sondern diese Filme so ins Kino bringen.

Sie werden Ihre Strategie beibehalten, mit den Filmen gleichermaßen Kinder, Jugendliche und Erwachsene anzusprechen?
Katzenberg: Das schließt sich ja nicht aus. You can be cuddly and also have smart humour and ideas. Wir werden oft gefragt, ob dieser Film ein Kommentar zum übermäßigen Konsum der Amerikaner ist. Wir wollten aber kein Statement abgeben, wir benutzen es vielmehr für Lacher.

Sie glauben trotz der neuen Medien immer noch an das Kino?
Katzenberg: Ja – es gibt nicht so viel, was Familien machen können und wobei die Kinder genauso viel Spaß haben wie die Erwachsenen. Komödien sind ansteckend, im Kino ist das ein ganz anderes Erlebnis als zu Hause. Unsere Animationsfilme sind so gut, weil wir Jahre Zeit haben, unsere Arbeit zu perfektionieren. Es gibt kein Wort, das Bruce Willis in diesem Film sagt, das nicht auf viele verschiedene Arten zu vielen verschiedenen Zeiten gesagt wurde, während der jahrelangen Arbeit an diesem Film. Jedes Mal, wenn ein Schauspieler einen Dialog improvisiert, beeinflusst das jede andere Figur, die in dieser Szene auftritt – also müssen wir es entsprechend ändern.

Zur Dreamworks-Strategie gehört auch die Verpflichtung bekannter Schauspieler als Sprecher.
Katzenberg: Das verschafft den Filmen natürlich Aufmerksamkeit, aber in erster Linie geht es um die schauspielerischen Fähigkeiten! Richie ist nun einmal die treibende Kraft des Films, seine Seele, diejenige Figur, mit der das Publikum sich identifiziert. Als die Regisseure und Autoren zu mir kamen und darüber sprachen, wie Richie aussehen sollten, erwähnten sie die Fernsehserie „Das Model und der Schnüffler“ und meinten, wäre es nicht schön, jemanden wie David Addison zu haben – jemand, der ein kleiner Schuft ist, ein bisschen unverantwortlich und mit viel Humor. Das entsprach Richie, der zu Beginn so selbstbezogen und dennoch liebenswert ist. Also haben wir uns um Bruce Willis, der den David Addison damals gespielt hat, bemüht.

Kritik "Ab durch die Hecke"

epd Film 7/2007